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Schätzung des Sprachverstehens mit dem CI aus präoperativen Daten
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Eine Abschätzung des mit einem CI zu erwartendem Sprachverstehens kann wichtig sein für die Planung der postoperativen Rehabilitationsmassnahmen, für eine realistische Erwartungshaltung des Patienten und auch für eine Qualitätskontrolle : ist der zu erwartende Erfolg eingetreten?
Für die Entwicklung einer Schätzfunktion wurde ein homogenes Kollektiv gebildet durch die folgenden Bedingungen: Alter > 18 Jahre; Muttersprache Deutsch; keine Zusatz-behinderungen; einseitige CI Versorgung; keine Spezialimplantate und Versorgung mit einem Nucleus24 oder Advanced Bionics HighFocus.
Von den an der MHH zwischen 1996 und 2003 implantierten Patienten aus dem obigen Kollektiv lagen für 197 Patienten die vollständigen präoperativen Daten vor. Diese Patienten wurden über das Sprachtestergebnis im Speechtracking ein Jahr nach Implantation in gute Performer ( >= 50 Worte/Minute) und schlechte Performer ( < 50 W/Min) eingeteilt. Mit einer Diskriminanzanalyse wurde aus den oben beschriebenen präoperativen Daten eine Schätzfunktion für die Klassenzugehörigkeit entwickelt.
Es konnte eine Klassifikationsgenauigkeit von 64 % erreicht werden unter Einbeziehung der folgenden Variablen: Ertaubungsdauer, Ertaubungsverlauf, kontralaterales Tonaudiogramm bei 250, 500 und 1000 Hz und Ergebnis des präoperativen Einsilbertests. Das Ergebnis des Promontoriumstests ging nicht in die Schätzfunktion ein. Für die Aussage „guter Performer“ wurde eine Sensitivität von 71,4 % und eine Spezifität von 56,6 % erreicht.
Die bisher erzielte Klassifikationsgenauigkeit zeigt, daß ein solches Verfahren prinzipiell möglich ist. Es besteht jedoch Bedarf, das Ergebnis zu verfeinern. Insbesondere kann es von Wert sein, die sehr schlechten Performer vorherzusagen.