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78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2007, München

Kombinierte temporale und präfrontale repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) zur Behandlung des chronischen Tinnitus

Meeting Abstract

  • corresponding author Tobias Kleinjung - HNO-Klinik der Universität Regensburg, Regensburg
  • Berthold Langguth - Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Regensburg
  • Michael Landgrebe - Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Regensburg
  • Philipp Sand - Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Regensburg
  • Göran Hajak - Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Regensburg
  • Jürgen Strutz - HNO-Uniklinik, Regensburg
  • Peter Eichhammer - Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod038

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2007/07hnod038.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2007

© 2007 Kleinjung et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) stellt ein Instrument zur fokalen Modulation neuronaler Aktivität dar. Niedrigfrequente rTMS über dem auditorischen Kortex wird erfolgreich zur Reduktion des Tinnitusschweregrades eingesetzt. Es finden sich zunehmend Hinweise dafür, dass bei Tinnituspatienten auch Funktionsveränderungen in nichtauditorischen Gehirnarealen vorliegen. Eine aktuelle Studie konnte strukturelle Veränderungen im Bereich des für die Aufmerksamkeitssteuerung zuständigen dorsolateralen präfrontalen Kortex nachweisen. Basierend auf dieser Erkenntnis entwickelten wir ein neues Behandlungsschema mit kombinierter hochfrequenter präfrontaler und niedrigfrequenter temporaler rTMS.

Methode: 30 Patienten mit chronischem Tinnitus wurden eingeschlossen. 15 Patienten erhielten 10 Stimulationssitzungen mit je 2000 Stimuli bei einer Frequenz von 1 Hz über dem linken auditorischen Kortex (110% Motorschwelle). Die anderen 15 Patienten erhielten je Sitzung 1000 Stimuli über dem linken dorsolateralen präfrontalen Kortex (20 Hz, 110% Motorschwelle) und danach 1000 Stimuli über dem linken auditorischen Kortex (1 Hz, 110% Motorschwelle). Die Veränderung des Tinnitusschweregrad wurde mit dem Fragebogen nach Göbel und Hiller über einen Beobachtungszeitraum von 3 Monaten erfasst.

Ergebnisse: In beiden Gruppen zeigte sich eine Reduktion des Tinnitusschweregrades. Dabei war der Behandlungseffekt bei der kombinierten fronto-temporalen Stimulation stärker ausgeprägt.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass sowohl auditorische als auch nichtauditorische Gehirnareale in die Pathophysiologie des Tinnitus involviert sind. Dies sollte bei der Entwicklung zukünftiger Behandlungsstrategien berücksichtigt werden.

Unterstützt durch: Tinnitus Research Initiative