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Ist eine adaptive Desaktivierung bei Analgetikaintoleranz-Syndrom mit 100 mg ASS ausreichend?
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Einleitung: Anhaltend kontrovers wird bei der adaptiven Desaktivierung bei Analgetikaintoleranz-Syndrom diskutiert, mit welcher täglichen ASS-Dosis desaktiviert werden soll. Ziel dieser Studie war, 2 ASS-Dosierungen während des ersten Jahres der Desaktivierung zu vergleichen und Langzeiteffekte auf nasale und pulmonale Symptome zu erfassen.
Methoden: Im ersten Teil der prospektiven Studie wurden die positiv ASS-provozierten Patienten entweder mit 100 mg oder 300 mg ASS täglich behandelt. Nach 1½-jähriger Rekrutierung wurde re-evaluiert und die weiteren Patienten nicht-randomisiert mit 300 mg desaktiviert.
Ergebnisse: Bei allen 7 mit 100 mg ASS therapierten Patienten traten innerhalb von 1 Jahr OP-bedürftige Rezidivpolypen auf. In keinem Fall konnte die Asthmamedikation reduziert werden oder traten subjektive pulmonale Verbesserungen auf. Bei keinem von 7 während des gleichen Zeitraums mit 300 mg ASS desaktivierten Patienten traten Rezidivpolypen auf, in 3 Fällen konnte die Asthmamedikation reduziert werden, in 5 Fällen ließ sich die pulmonale Leistung bessern. Bei weiteren 39 mit 300 mg desaktivierten Patienten kam es zu einer signifikanten Besserung des Riechvermögens und zu rhinomanometrisch/endoskopisch freien Nasenwegen während des ersten Therapiejahres. Nach einem follow-up von z.T. 4 Jahren waren keine NNH-Revisionen wegen Nasenpolypen erforderlich.
Schlussfolgerungen: Die Desaktivierung mit 300 mg ASS ist effektiv und führt zu polypenfreien Nasenwegen, Besserung des Riechvermögens und Aufschub weiterer NNH-Revisionen. Die Therapie mit 100 mg ASS stellt keine ausreichend hohe ASS-Dosis zur effektiven Verringerung von nasalen/pulmonalen Symptomen und zur Prophylaxe von Rezidivpolypen während des ersten Jahres der Desaktivierung dar.