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Transkranielle Magnetstimulation des auditorischen Cortex zur Tinnitustherapie: Nachweis strukturell neuroplastischer Prozesse mittels Voxel-basierter Morphometrie (VBM)
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Einleitung: Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) gewinnt zunehmende Bedeutung als minimal-invasive Methode zur fokalen Gehirnstimulation. Die Tatsache, dass die Stimulationswirkung über die unmittelbare Stimulationsdauer hinweg anhält, ermöglicht die Anwendung von rTMS zur Therapie neuropsychiatrischer Erkrankungen.
Niedrigfrequente Stimulation führt dabei zu einer Verminderung fokal gesteigerter Erregbarkeit und wurde erfolgreich zur Behandlung des chronische Tinnitus eingesetzt. Diese Besserung konnte bei einigen Patienten noch 6 Monate nach Stimulation nachgewiesen werden (Kleinjung et al. 2005). Als mögliches Wirkprinzip wird dabei die Induktion neuroplastischer Prozesse diskutiert. Die Voxel-basierte Morphometrie ermöglicht anhand eines kernspintomographischen Datensatzes die Analyse regionaler struktureller Unterschiede des menschlichen Gehirns.
Methode: Patienten mit chronischem Tinnitus erhielten 10 Sitzungen niedrigfrequenter neuronavigierter rTMS über dem linken auditorischen Kortex (2000 Stimuli/Tag, 1 Hz, 110% Motorschwelle). Zur Erfassung der Stimulationseffekte erfolgte vor und nach der Behandlung eine T1 gewichtete Magnetresonanztomographie, die mit Hilfe der VBM ausgewertet wurde.
Ergebnisse: Nach zweiwöchiger rTMS zeigten sich in der VBM im Vergleich zur Baseline-Messung strukturelle Veränderungen sowohl im Bereich des zentral auditorischen Systems wie auch in nichtauditorischen Arealen.
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse deuten darauf hin, daß rTMS sowohl im direkt stimulierten Areal als auch in funktionell damit verbundenen Gehirnarealen strukturelle neuroplastische Veränderungen induziert. Diese Befunde könnten die beobachteten Langzeiteffekte von rTMS in der klinisch therapeutischen Anwendung erklären.