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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

15-Jahres-Katamnese (prospektiv) einer stationären Verhaltenstherapie bei 244 Patienten mit quälendendem chronischen Tinnitus

Meeting Abstract

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  • corresponding author Gerhard Goebel - Kninik Rpseneck, Prien am Chiemsee
  • Melanie Kahl - Universität Oldenburg, Oldenburg
  • Werner Arnold - HNO TU München, München
  • Manfred Fichter - Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod678

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod678.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Goebel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patienten mit quälendem chronischen Tinnitus bedürfen aufgrund ihrer hohen psych. Komorbidität oft einer stationären Psychotherapie.

Methoden: In einer prospektiv angelegten Katamneseuntersuchung untersuchen wir nach 15 Jahren (12 bis 17 Jahre) den Effekt einer multimodalen kognitiven Verhaltenstherapie einer konsekutiv behandelten Gruppe von 434 sta-tionären Patienten. Messinstrumente waren Tinnitus-Fragebogen (TF; Goebel & Hiller) und visuelle Analogskalen (VAS) zu spezifischen Tinnitusvariablen. Die Symptom-Check-List (SCL-90; Derogatis) wurde zu Einschätzung psychischer Aspekte wie Depression, Angst etc. eingesetzt. Zur Einschätzung des Langzeiteffekt der Therapie untersuchten wir postalisch die Patienten 15 Jahre nach Entlassung mit den gleichen Instru-menten wie beim Erstkontakt.

Ergebnisse: Von 271 Patienten (86%) konnten Antworten eingeholt werden. 244 Fälle (mittleres Alter 63 Jahre; 79 Frauen) waren komplett zur Auswertung. Zu Therapiebeginn waren die meisten Messparameter pathologisch. Im Vergleich zu einer Wartegruppe ließ sich ein signifikanter und klinisch relevanter Effekt in den tinnitusspezifischen und psychologischen Variablen nachweisen (Abnahme des TF-Gesamtscore von 50 (±15) auf 40 (±14; p<0.01); Rückgang der Tinnitusunannehmlichkeit (VAS) von 70 (±20) auf 60 (±23; p<0.001) etc. 15 Jahre nach Therapieabschluss waren die erreichten Effekte in den relevanten Bereichen stabil. Bei 10 war der Tinnitus sistiert oder nur noch bei Stille hörbar.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse belegen, dass beim chronischen Tinnitus eine kognitive ausgerichtete Verhaltenstherapie kurz und langfristig geeignet ist sowohl die Tinnitusbelastung zu reduzieren als auch die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend zu verbessern.