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Tissue Engineering von Speicheldrüsengewebe - eine Zukunftsvision?
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Tissue Engineering ist die Verbindung im Labor erzeugter Gewebe, Zellen und Moleküle mit einem oder verschiedenen Biomaterialien, um einen Defekt oder Funktionsverlust in einem Organismus auszugleichen. Alle Erkrankungen, die mit einer dauerhaft verminderten Speichelproduktion einhergehen, stellen mögliche Therapieziele für das Tissue Engineering dar. Einen besonderen Stellenwert nimmt hierbei aufgrund der hohen Zahl betroffener Patienten die radiogene Xerostomie nach Strahlentherapie maligner Kopf-Halstumoren ein.
Durch die Verwendung humaner Parotiszellen für die Besiedlung verschiedener Trägermaterialien, wie Microcarrier oder Kollagenmatrices konnte bis heute nur für kurze Zeit sekretorisch aktive Speicheldrüsenorganoide hergestellt werden. Der vorwiegend von amerikanischen Arbeitsgruppen propagierte Einsatz allogener immortalisierter Submandibularis-Zelllinien ist aufgrund der Herkunft dieser Zellen aus Tumorzelllinien für den klinischen Einsatz nicht denkbar.
Aktuell wird durch verschiedene Forschergruppen untersucht, ob aus den Speicheldrüsen isolierte Stammzellen oder Knochenmarks- und periphere Blutstammzellen für die Speicheldrüsenregeneration eingesetzt werden können. Der somatische Gentransfer durch Transfektion eines Vektors für Wasserkanäle (Aquaporine) stellt eine weitere Strategie für die Wiederherstellung der Speichelsekretion dar.
Eine klinische Umsetzung dieser Forschungsergebnisse ist in nächster Zeit nicht realistisch, so dass weiterhin die symptomatische Therapie des Speichelmangels und die Prophylaxe der Speicheldrüsenschädigung z.B. durch moderne strahlentherapeutische Methoden im Vordergrund stehen.