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Sationäre Polysomnographie bei schlafbezogenen Atmungsstörungen – der “Goldstandard" zeigt Schwächen
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Hintergrund: Die stationäre Polysomnographie steht am Ende der Diagnostik schlafbezogener Atmungsstörungen. Von ihr als aufwendigster Untersuchungsmethode wird abschließend Klärung erwartet, ob beispielsweise eine schlafbezogene Atmungsstörung vorliegt oder nicht. Jedoch finden sich bei wiederholten polysomnographischen Untersuchungen bei ein und demselben Patienten häufig deutlich voneinander abweichende Befunde. Ziel unserer Arbeit war es, mögliche Gründe hierfür zu finden.
Methode: 200 Patienten wurden einer stationären Polysomnographie an zwei aufeinanderfolgenden Nächten unterzogen.
Beobachtungen: Bei 77% der Patienten unterschied sich der AHI der ersten Nacht deutlich von dem der zweiten Nacht (Unterschied größer als 20%). Analyse der Ursachen: 1. Der “First-Night-Effect” wirkt sich nur wenig auf die Anzahl der respiratorischen Ereignisse aus. 2. In seltenen Fällen (2%) könnte eine durch die Meßanordnung provozierte Rückenlage zu einem falsch-positiven Ergebnis geführt haben. 3. Für einen erheblichen Anteil von Schwankungen sind keine Gründe zu finden, sie sind somit als zufällig zu betrachten.
Conclusio: Systematische und zufallsbedingte Fehler schränken die Aussagekraft der stationären Polysomnographie in einem erheblichen, aber nicht exakt zu erfassenden Ausmaß ein. Das mag auch der Grund für einen Teil der Therapieversager einerseits und ungeklärter Fälle von Tagesmüdigkeit andererseits sein. Zudem wird hierdurch eine verläßliche Therapiekontrolle erschwert. Eine zweite Untersuchungsnacht oder eine probatorische Therapie ist ein nur zum Teil befriedigender Ausweg aus diesem diagnostischen Dilemma.