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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Vergleichende Untersuchungen zur Mukosarekonstruktion im Tiermodell durch ein neuartiges Formgedächtnispolymer und Poly (L-lactid)

Meeting Abstract

  • corresponding author Dorothee Rickert - Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Ulm
  • Marc Oliver Scheithauer - Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Ulm
  • Steffen Kelch - GKSS Forschungszentrum, Institut für Chemie, Teltow
  • Ralf-Peter Franke - Zentralinstitut für Biomedizinische Technik; Abteilung Biomaterialien, Ulm
  • Andreas Lendlein - GKSS Forschungszentrum, Institut für Chemie, Teltow

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod494

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod494.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Rickert et al.
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Gliederung

Text

Durch die Verfügbarkeit neuartiger, polymerer Biomaterialien, deren physikochemischen Eigenschaften an die anatomischen, physiologischen und chirurgischen Erfordernisse adaptiert werden können, sind Fortschritte im Bereich des Tissue Engineerings zu erwarten. Die Mukosarekonstruktion des oberen Aerodigestivtraktes durch biodegradierbare Biomaterialien stellt eine völlig neuartige therapeutische Option in der Kopf-Halschirurgie dar. Poly(L-lactid) ist ein häufig eingesetztes Standardmaterial im Bereich der abbaubaren Biomaterialien. In dieser Studie wurde ein neuartiges, kovalentes Polymernetzwerk und Poly-(L-lactid) zur Rekonstruktion eines im Durchmesser 10 mm großen durchgreifenden Gewebedefektes in die Magenwand von Sprague-Dawley Ratten implantiert, um den Einsatz des Biomaterials unter extremen enzymatischen, chemischen und mechanischen Bedingungen zu untersuchen. In der Kontrollgruppe wurde die Magenwand primär ohne Biomaterialimplantation verschlossen. Die Explantation erfolgte nach 1 Woche, 4 Wochen und 6 Monaten. Wesentliche klinische Parameter waren neben der Dichtigkeit zwischen dem implantierten Polymer und der umgebenden Magenwand die Untersuchung der lokalen und systemischen Entzündungsparameter. Während der intra- und postoperative Verlauf bei allen Versuchstieren nach Implantation des neuartigen kovalenten Polymernetzwerkes (n=63) komplikationslos war, traten nach der Magenwandrekonstruktion durch Poly(L-lactid) (n=12) in über 50% der Fälle Perforationen und Peritonitiden auf, so dass der Versuch abgebrochen werden musste. Weitere Untersuchungen zur Biokompatibilität des neuartigen Polymers sind Gegenstand aktueller Untersuchungen. In einem nächsten Schritt ist der Einsatz des Copolymers zur Mukosarekonstruktion im Kopf-Halsbereich geplant.