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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

HWS-Fraktur: eine seltene Komplikation nach kombinierter Radiochemotherapie eines Oropharynx-Karzinomes – ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • corresponding author Claudia Jonas - HNO-Abteilung, Karlsruhe
  • Jürgen Mertens - St. Vincentius Kliniken/HNO, Karlsruhe
  • Wulf Haase - St. Vincentius Kliniken/Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, Karlsruhe
  • Jürgen Harms - Klinikum Karlsbad-Langensteinbach/Orthopädie-Traumatologie/Wirbelsäulenchirurgie, Karlsbad

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod382

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod382.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Jonas et al.
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Gliederung

Text

Kasuistik: Bei einem 64-jährigen Patienten wurde ein Oropharynx-Karzinom links mit Ausdehnung auf Tonsille, Zungenkörper und Rachenseitenwand (cT4cN1M0) diagnostiziert. Die Tumorregion wurde zunächst bis 60 Gy und bei guter Tumorremission weiter bis zu einer Gesamtdosis von 70 Gy bestrahlt. In der folgenden Panendoskopie mit Laserexzision von Oropharynxgewebe innerhalb der vor Therapiebeginn tuschemarkierten Tumorgrenzen konnte kein vitales Tumorgewebe mehr nachgewiesen werden. 6 Monate später erfolgte bei Schmerzen links zervikal und nuchal eine Kontroll-Panendoskopie, welche anhaltende Remission zeigte. Postoperativ waren die zervikalen Schmerzen stark progredient, so dass im Verlauf ein CT des Halses durchgeführt wurde, in dem eine C2-Fraktur mit Eintreten des Dens axis in das Foramen magnum sichtbar war. Es erfolgte die Verlegung in ein Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie, wo eine dorsale Spondylodese C0 – C3 durchgeführt wurde. Die histologische Aufarbeitung von entnommenem Gewebe ergab nekrotisches Knochengewebe, keine Knochenmetastasierung!

Schlussfolgerung: Differentialdiagnostisch kommt für die pathologische HWK 2-Fraktur eine Osteoradionekrose in Kombination mit mechanischer Belastung der HWS durch die Kontroll-Panendoskopie in Betracht. Deshalb sollte bei Re-Staging-Untersuchungen besonderes Augenmerk auf die Beschaffenheit der Knochen im Bestrahlungsgebiet gerichtet werden. Bei neu aufgetretenen und unklar von Tumor- oder postradiogenen Schmerzen abgrenzbaren Schmerzsyndromen mit eventueller Bewegungseinschränkung ist unbedingt an die Möglichkeit einer Frakturierung der Halswirbelsäule zu denken und Patienten sollten vor einer Manipulation (Intubation, Chirotherapie) über das Risiko einer HWS-Verletzung aufgeklärt werden.