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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Beurteilung des karzinogenen Risikos durch das Lokalanästhetikum Prilocain

Meeting Abstract

  • corresponding author Uli Harréus - HNO LMU, München
  • K Gaber - Walther Straub Institut, München
  • Christoph Matthias - HNO LMU, München
  • Kristina Rupp - HNO LMU, München
  • Sabina Zieger - HNO LMU, München
  • Alexander Berghaus - HNO LMU, München
  • Elmar Richter - Walther Straub Institut, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod372

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod372.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Harréus et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Prilocain ist ein weit verbreitetes Lokalanästhetikum. Besonders hohe Dosen Prilocain werden u.a. in der Regionalanästhesie gegeben. Die Substanz wird zu ο-Toluidin metabolisiert, welches als mögliches humanes Karzinogen gehandelt wird. Ziel der Untersuchung war die Messung von Hämoglobin-Addukten nach Prilocaingabe zur Einschätzung des karzinogenen Risikos und die Messung unmittelbarer DNA-Schädigung durch Prilocain bzw. Toluidin an humanen Schleimhautzellen.

Methoden: 1) Hämoglobin-Addukte: Blutproben von 20 Patienten wurden vor und 24 h nach Prilocain-Gabe (100 mg) gewonnen. Die Hämoglobin-Addukte wurden mittels Gaschromatographie / Massenspektrometrie gemessen. 2) DNA-Schäden der Schleimhautzellen: von 10 Probanden wurden Biopsien der Nasenschleimhaut gewonnen und deren Einzelzellen mit Prilocain und Toluidin inkubiert. Zur Darstellung der Schäden wurde der Comet Assay durchgeführt.

Ergebnisse: 1) Die Hämoglobin-Addukte waren 24 h nach Prilocain-Therapie signifikant erhöht. So wurde ein 67-facher Anstieg 24 h nach Behandlung gemessen. 2) Für alle eingesetzten Konzentrationen konnte in Einzelzellen humaner Nasenschleimhaut eine Schädigung der DNA durch Prilocain und Toluidin evaluiert werden. Schlussfolgerung: Neben dem Nachweis direkter DNA-Schäden an humanen Schleimhautzellen konnte erstmals ein massiver Anstieg von Hämoglobin-Addukten des karzinogenen Arylamins ο-Toluidin nach Prilocain-Anästhesie gemessen werden. Dies beschreibt ein karzinogenes Risiko des Lokalanästhetikums, welches im Zusammenhang mit der Prävention und Minimierung von Schadstoffen berücksichtigt werden sollte.