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Prednisolonkonzentration in der Cochlea bei Patienten mit Perilymphfisteln
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Bei pharmakologischen Untersuchungen lässt sich meist nur schwer sagen, ob und welche Menge eines Wirkstoffes am gewünschten Ort ankommt. Patienten mit Perilymphfisteln wurden mit 200 mg Prednisolon iv. behandelt. Neben den Arzneistoffkonzentrationen im Blut konnte auch die Prednisolonkonzentration im Innenohr bestimmt werden.
Im Rahmen von Operationen war es möglich, bei 20 Patienten aus der Cochlea einige Mikroliter Lymphe mit einer Mikropipette zu entnehmen. Auf Grund der sehr kleinen Mengen an Untersuchungsmaterial war es erforderlich, eine neue sehr empfindliche Analysenmethode (LC/MS/MS) für Prednisolon zu entwickeln.
In allen Proben ließ sich der Wirkstoff bestimmen. Die Patienten wurden entsprechend des Zeitraums zwischen Prednisolongabe und Probenahme in 2 Gruppen unterteilt:
Gruppe A: Probenahme 30 bis 45 min nach Injektion;
Gruppe B: Probenahme 15 bis 25 min nach Injektion.
Es gibt keinen Unterschied der Prednisolonkonzentration im Serum zwischen beiden Gruppen. Die Konzentration in der Lymphe unterscheidet sich signifikant. Die Prednisolonkonzentration in der Lymphe in Gruppe A ist im Durchschnitt mehr als dreimal höher als in Gruppe B. Das Verhältnis Prednisolon in Lymphe zu Prednisolon in Serum ist bei Gruppe A im Durchschnitt 40 % und bei Gruppe B 8 %. Die Unterschiede passen zu der Erfahrung, dass die Wirkung von Prednisolon oft erst nach 30 Minuten eintritt.
Prednisolon ist am Wirkort in der Cochlea nach peripherer iv. Applikation nachweisbar. Die Analysenmethode ist für die Fragestellung geeignet. Die ersten Messungen als klinische und pharmakologische Pilotstudie lassen erkennen, dass mit 200 mg Prednisolon iv. ein therapeutischer Nutzen in der Cochlea bei Innenohrfunktionstörungen anzunehmen ist.