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Zerviko-faziale Abszesse – aktuelle Infektionsepidemiologie
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Einleitung: Paratonsillarabszesse, tiefe Halsabszesse und Parotisabszesse müssen meistens stationär therapiert werden. Die suffiziente initiale Antibiotikatherapie besitzt dabei neben der Operation eine besondere Bedeutung. Ihre Kalkulation muss auf infektionsepidemiologischen Daten beruhen.
Material und Methoden: Von 1999 bis 2004 wurden in der HNO-Klinik unseres Universitätsklinikums von Patienten mit Abszessen des Kopf-Halsbereiches intraoperative Abstriche gewonnen und mikrobiologisch untersucht.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 304 Erreger nachgewiesen werden.
Haupterreger des Paratonsillarabszesses (232 Erreger) sind die Streptokokken (47%) meist in Kombination mit Anaerobiern (31%).
Bei den tiefen Halsabszessen (69 Erreger) sind zwar ebenfalls Streptokokken (36%) und Anaerobier (25%) die Haupterreger, daneben wurde auch Staphylococcus aureus in nennenswerter Zahl (20%) nachgewiesen.
Ein großes Problem bei allen Abszessen ist die insgesamt hohe Anzahl an Materialen ohne Wachstum (n=75), dies trifft insbesondere auf Parotisabszesse zu (14 von 18 Abstrichen waren steril).
Schlussfolgerung: Haupterreger der zerviko-fazialen Abszesse sind Streptokokken und Anaerobier, Staphylococcus aureus spielt nur bei den tiefen Halsabszessen eine Rolle.