Artikel
Nahrungsverweigerung und Dyspnoe bei einem 4 Monate alten Kind
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Nahrungsverweigerung und Dyspnoe stellen insbesondere für Kleinkinder eine vitale Bedrohung dar und zwingen zu sofortiger Diagnostik und Therapie. Differentialdiagnostisch spielen neben kongenitalen Anomalien und Fremdkörpern vor allem entzündliche Prozessen eine Rolle.
Kasuistik: Ein 4 Monate altes Kind wurde über die Kinderklinik mit einem persistierenden hochfieberhaften Infekt sowie Nahrungsverweigerung und Dyspnoe stationär aufgenommen. Eine Dyspnoe bestand bereits rezidivierend seit der Geburt. Unter i. v. antibiotischer Therapie kam es zur Entfieberung sowie rückläufigen laborchemischen Entzündungsparametern. Bei persistierender Dyspnoe und Nahrungsverweigerung erfolgte eine Laryngobronchoskopie. Es zeigte sich eine Laryngomalazie sowie eine diskrete Vorwölbung der Pharynxhinterwand auf Höhe der Epiglottis. Das anschließend durchgeführte MRT ergab einen Retropharyngealsbszeß von 1 cm Breite und 6 cm Länge auf Höhe der Epiglottis beginnend. Umgehend erfolgte die enorale Abszeßspaltung. Nach intensivmedizinischer Überwachung und Respiratorentwöhnung konnte das Kind auf eine Normalstation zurückverlegt werden. Der Befund und die Beschwerden waren unter sonographischen Verlaufskontrollen komplett rückläufig.
Schlussfolgerung: Bei Kleinkindern mit unklaren fieberhaften Infekten, Nahrungsverweigerung und Dyspnoe sollte stets eine laryngoskopische Untersuchung und bei unauffälligem Befund eine Bildgebung erfolgen, um einen Retropharyngealabszeß auszuschließen. Die schnelle Diagnostik und die chirurgische Versorgung sind essentiell, um Komplikationen wie eine Atemwegsobstruktion oder eine Mediastinitis zu vermeiden.
Schlüsselwörter: Retropharyngealabszeß – Dyspnoe – Kleinkind