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Sprachentwicklungsdiagnostik sechs Monate nach CI Implantation bei Kindern vor dem vollendeten 2. Lebensjahr
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Im ersten und zweiten Lebensjahr lassen sich bei normal hörenden Kindern Verzögerungen der Sprachentwicklung verlässlich durch die evaluierten Elternfragebögen ELFRA I und II erkennen. Nach einer Cochleaimplantation ist es einerseits zur Überprüfung der kindlichen Sprachentwicklung, aber auch zur Evaluation der Sprachprozessoreinstellung und der hörgeschädigten-pädagogischen Therapie notwenig, den Spracherwerb standardisiert zu überprüfen.
Prospektiv wurden zwölf Kinder (7 Mädchen und 5 Jungen) untersucht, die vor dem zweiten Lebensjahr ein CI erhielten. Sieben dieser Kinder waren muttersprachlich deutsch. Die Akzeptanz des Sprachprozessors war bei allen Kindern gegeben. Etwa 6 Monate nach der Sprachprozessorerstanpassung wurden die Eltern gebeten den ELFRA I auszufüllen. Die Eltern, deren Muttersprache nicht deutsch war, haben gemeinsam mit der Therapeutin den Fragebogen analog bearbeitet. Die Ergebnisse wurden mit den kritischen Testwerten am Ende des ersten Lebensjahres normal hörender Kinder verglichen.
6 Monate nach der CI Implantation zeigten alle Kinder unauffällige Ergebnisse im Test „Sprachproduktion“. Im Bereich „Sprachverständnis“ hatte ein Kind noch nicht den zu erwartenden kritischen Wert erreicht, dieses Kind hatte auch nicht den kritischen Wert für „Gesten“ erreicht. Die anderen Patienten hatten im Höralter von 6 Monaten alle Grenzwerte des ELFRA I überschritten.
Der ELFRA I lässt sich bei frühimplantierten Kindern zur Überprüfung der Entwicklung nach 6 Monaten einsetzen. Schwierigkeiten bestehen bei Kindern aus nicht muttersprachlich deutsch sprechenden Familien. Inwieweit dieses positive Ergebnis jedoch ein prognostischer Faktor für die weitere Entwicklung ist, muss weiter prospektiv untersucht werden.