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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Steuerung des Ohres durch das Gehirn – Die efferente Innervation des Innenohres

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod039

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod039.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Wagner.
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Gliederung

Text

Die efferente Innervation des Innenohres besteht aus Nervenfasern, die vom Bereich der oberen Olive im Hirnstamm zur Cochlea ziehen (olivocochleäres Bündel, OCB). Nach bisherigem Kenntnisstand werden zwei mögliche Funktionen des OCB angenommen: 1. Diskrimination leiser Schallereignisse im Hintergrundlärm, 2. eine protektive Wirkung der Cochlea gegen Lärmschädung.

Der mediale Anteil des OCB setzt direkt an den äusseren Haarzellen an, weshalb die Aktivierung der Efferenzen zu einer Modulation otoakustischer Emissionen (OAE) führt. Diese Modulation kann nach oder während akustischer Stimulation erfasst werden, womit ein non-invasives Verfahren zur Abschätzung der individuellen Aktivität der Efferenzen zur Verfügung steht. Eine Limitation dieser Messstrategie besteht in der ausgeprägten Abhängigkeit der Messwerte von den Stimulusparametern Frequenz und OAE-Primärpegel. Unsere Messungen zeigten, dass geringfügige Änderungen von Frequenz oder Primärtonpegel zu Änderungen der Messergebnisse um ein Vielfaches innerhalb eines Individuums führen können. Wir konnten mit weiteren Messungen demonstrieren, dass eine Erfassung der maximalen OCB-Aktivität am zuverlässigsten gelingt, wenn man gezielt Messfrequenzen auswählt, die ausgeprägte Amplitudensprünge in der DPOAE-Feinstruktur aufweisen, und in diesen Frequenzen unter höher Auflösung der Primärpegel misst.

Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass mit Hilfe unseres neuen Messparadigmas erstmals eine gezielte Erfassung der efferenten Aktivität beim Menschen möglich ist, bei gleichzeitig erhaltener zeitlicher Praktikabilität. Wir sehen dies als einen Beitrag zur effektiveren Untersuchung der bislang noch unvollständig geklärten physiologischen Effekte der olivocochleären Efferenzen.

Unterstützt durch DFG-Projekt Wa 1677/2-1.