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Indikationen und Grenzen der BAHA-Versorgung
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Im Jahre 1977 wurde der erste Prototyp eines knochenverankerten Hörgerätes am Menschen eingesetzt. Damit wurde ein schmerzfreies Hören über den ganzen Tag und in besserer Klangqualität möglich.
Klassische Indikationen für das knochenverankerte Hörgerät BAHA (Bone Anchored Hearing Aid) sind 1.) Große Ohrfehlbildung, 2.) Chronische Ohrsekretion (z.B. chronische Otitis externa, drainierende Radikalhöhle), 3.) Sonstige Schallleitungsschwerhörigkeit ohne Möglichkeit der operativen Hörverbesserung (z.B. auch „das letzte hörende Ohr“) und 4.) Anpassung eines Luftleitungshörgerätes unmöglich (z.B. akustische Rückkopplung). Eine neuere Indikation stellt das 5.) Contralateral Routing Of Signals (CROS) über die Knochenleitung bei einseitiger Taubheit dar.
Eigene Erfahrungen liegen mit über 170 BAHAs einschließlich 30 Kindern und 46 beiderseitigen Versorgungen vor. 96% der beiderseitig versorgten Patienten tragen tatsächlich auch stets beide BAHAs. Bei 2 Patienten wurde beiderseits das Taschengerät BAHA Cordelle II erfolgreich angebracht. Gerade Kinder machen in ihrer Entwicklung einen regelrechten Sprung nach vorne.
Mit dem BAHA Cordelle II kann bis zu einem mittleren Hörverlust der Knochenleitung von 70 dB versorgt werden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass eine Sprachdiskrimination von mindestens 60% erreicht wird. Neue Geräte wie das digitale BAHA divino kommen jetzt auf den Markt.
Zusammenfassend handelt es sich bei dem knochenverankerten Hörgerät BAHA um ein etabliertes und sicheres Hörsystem. Für die Patienten stellt das BAHA einen großen Fortschritt dar.