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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Telemedizinische Überwachung von COPD Patienten mittels mobiler Geräte

Meeting Abstract

  • Henning Schneider - Technische Hochschule Mittelhessen, DE; Kompetenzzentrum für Informationstechnologie KITE, DE
  • Ljudmila Mursina - Technische Hochschule Mittelhessen, DE; Kompetenzzentrum für Informationstechnologie KITE, DE
  • Markus Kaiser - Technische Hochschule Mittelhessen, DE; Medizinische Informatik, DE
  • Stefanie Pfeiffer - Technische Hochschule Mittelhessen, DE; Medizinische Informatik, DE
  • Keywan Sohrabi - Technische Hochschule Mittelhessen, DE; Kompetenzzentrum für Informationstechnologie KITE, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.160

doi: 10.3205/13gmds124, urn:nbn:de:0183-13gmds1249

Veröffentlicht: 27. August 2013

© 2013 Schneider et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung: Immer mehr Menschen besitzen ein Smartphone oder Tablet, sodass sich diese Geräte als Gatway im Bereich der Telemedizin anbieten. Die Telemedizin gewinnt zunehmend an Bedeutung. Vor allem bei Patienten mit COPD (chronische obstruktive Lungenkrankheit) sind bei dieser Art der Versorgung die ersten Erfolge zu verzeichnen [1]. Häufig leiden diese Patienten unter sogenannten Exazerbationen (eine anhaltende Verschlechterung des Krankheitszustandes). Die Behandlung einer exazerbierten COPD wird meistens in einem Krankenhaus durchgeführt, wodurch enorme Kosten entstehen [2]. Mit Hilfe der Telemedizin ist es möglich, die Therapie der Patienten zu überwachen und somit kostenintensive Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Folglich werden die Häufigkeiten von Exazerbationen und die dadurch entstehenden Kosten verringert [3]. Das vorliegende Projekt verfolgt ein innovatives Konzept, bei dem medizinische Daten über eine standardisierte Bluetooth Schnittstelle mit einem mobilen Gerät empfangen werden können. Diese mobile Anwendung dient der telemedizinischen Überwachung von COPD-Patienten.

Material und Methoden: Als Betriebssystem wird für die Anwendung Android favorisiert, da die Experten das Android-Betriebssystem als eines der flexibelsten bezeichnen [4]. Des Weiteren stellt Google für Android ein Framework zur Verfügung mit dem medizinische Applikation entwickelt werden können. Dieses Framework ermöglicht eine Kommunikation zwischen medizinischen Geräten über eine Bluetooth Schnittstelle unter Berücksichtigung des ISO/IEEE 11073-20601 [5]. Als medizinisches Gerät wird für implementierungs- und testzwecke ein Pulsoximeter zur nichtinvasiven Ermittlung der arteriellen Sauerstoffsättigung im Blut eingesetzt. Ein Android Projekt verlangt die Einhaltung des Architekturmusters Model-View-Controller. Für die Entwicklung einer intuitiven Bedingung empfiehlt sich der Einsatz der Action Bar. Zur Erstellung einer App, die sowohl Tablets als auch Smartphones unterstützt, werden Fragments verwendet. Fragments teilen die Activities in gekapselte und wiederverwendbare Komponenten, die in Tablets und Smartphones unterschiedlich angezeigt werden. Für die persistente Speicherung der empfangenen Pulsoximeter Daten bietet sich die in Android integrierte Datenbank SQLite an.

Ergebnisse: Mit einem ersten Prototyp ist es möglich die Daten eines Pulsoximeters zu empfangen. Dieses sendet hierbei über eine Bluetooth Schnittstelle die Daten gemäß dem Health Device Profile (HDP). Das Symbol, der Titel und das Menü der App werden in der Action Bar im Display angezeigt. Im Menü stehen mehrere Optionen zur Verfügung wie z.B. die erneute Verbindungsherstellung mit einem Gerät sowie das Speichern eines neuen medizinischen Geräts in der Datenbank. Des Weiteren hat der Patient innerhalb der Anwendung die Möglichkeit, das Smartphone für andere Geräte sichtbar zu machen. Durch die einmalige Konfiguration wird die Anwendung als Empfänger für ein Bluetooth-fähiges medizinisches Gerät. Die Verbindung zum Gerät wird danach stets automatisch hergestellt.

Diskussion: Das Projektergebnis zeigt, dass es möglich ist, eine medizinische Anwendung für mobile Endgeräte zu entwickeln, die kostengünstig zum Telemonitoring eingesetzt werden kann. Die Benutzerschnittstelle zwischen Patient und Anwendung ist intuitiv bedienbar. Via Bluetooth werden die Daten kabellos übertragen. Für die Anwendung können ausschließlich neue mobile Geräte eingesetzt werden, da eine Verbindung mit dem HDP erst ab der Bluetooth Version 2.0 möglich ist. Für den Einsatz in der Telemedizin scheint die Anwendung sehr vielversprechend. Ein großer Vorteil ist die Interoperabilität, die durch die Standards und das HDP erreicht wird.


Literatur

1.
McLean S, Nurmatov U, Liu JL et al. Telehealthcare for chronic obstructive pulmonary disease. Cochrane Database Syst Rev. 2011; 7.
2.
Vitacca M, Bianchi L, Guerra A et al. Tele-assistance in chronic respiratory failure patients: a randomised clinical trial. European Respiratory Journal. 2009; 33: 411 – 418.
3.
Jeppesen E, Brurberg KG, Vist GE et al. Hospital at home for acute exacerbations of chronic obstructive pulmo-nary disease. Cochrane Database Syst Rev. 2012; 5.
4.
Arndt Polifke UF. Smartphones sorgen für frischen Wind. Nürnberg: 25.2.2013.
5.
Android Developers. BluetoothHealth [Internet]. [cited 24.11.2012]. Available from: http://developer.android.com/reference/android/bluetooth/BluetoothHealth.html Externer Link