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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Entwicklung einer HL7-CDA basierten Schnittstelle für die Onkologische Dokumentation

Meeting Abstract

  • Udo Altmann - Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, DE
  • Christoph Berz - IT-Choice Software AG, Karlsruhe, DE
  • Mirko Ketterer - IT-Choice Software AG, Karlsruhe, DE
  • Stefan Lang - Lang Health IT Consulting, Ehringshausen, DE
  • Frank Oemig - AGFA HealthCare GmbH, Bonn, DE
  • Bernd Schütze - Universität Düsseldorf, Düsseldorf, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.52

doi: 10.3205/13gmds096, urn:nbn:de:0183-13gmds0969

Veröffentlicht: 27. August 2013

© 2013 Altmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Jahr 2009 initiierte die Deutsche Krebsgesellschaft eine Arbeitsgruppe, die Standards für den Datenaustausch in der Onkologie erstellen sollte. Hintergrund war die Notwendigkeit, verschiedene existierende Formate auf ein gemeinsames Format zusammenzuführen, das dann wesentlich wirtschaftlicher durch die Softwareindustrie unterstützt werden kann. Von Anfang an war deshalb auch die Softwareindustrie, insbesondere Hersteller von Krankenhausinformationssystemen, Tumordokumentationssystemen und QS-Systemen beteiligt [1]. Im März 2013 wurde ein erster Prototyptest zwischen dem Tumordokumentationssystem GTDS (Installation am Uniklinikum Düsseldorf) und dem von IT-Choice entwickelten EpiCan (Epidemiologisches Krebsregister NRW) [2] durchgeführt.

Methodik: Dieser Beitrag soll Erfahrungen mit der Entwicklung von Standard und Prototypen und das Potential der Entwicklung auch hinsichtlich internationaler Entwicklungen darstellen.

Ergebnisse: Zunächst wurde ein UML-Modell der Domäne Tumordokumentation einschließlich der Darstellung von Use Cases (06/2010) entwickelt. Im nächsten Schritt wurden die bestehenden Beschreibungen für den Datenaustausch gesichtet und synoptisch dargestellt (09/2010). Daraufhin wurde beschlossen, einen dokumentenbasierten Standard zu entwickeln, da dies der Kommunikation zwischen Leistungserbringern und von Leistungserbringern zu Registern am ehesten entspricht. Wegen seiner internationalen Bedeutung wurde als Basis HL7-CDA gewählt (11/2010). Die Beschreibung der erforderlichen Abschnitte und die Entwicklung der erforderlichen Templates dauert zwar noch an [3]. Für die sogenannten Diagnosedaten, die auch Grundlage der epidemiologischen Krebsregistrierung sind, wurde dennoch bereits parallel die einleitend genannte Pilotierung begonnen. Mit dem erfolgreichen Test wurde ein erster Schritt zu einem möglichen Routineeinsatz markiert. Von der sendenden Seite kam dabei ein Konvertierungswerkzeug zum Einsatz, das Datenstrukturen, die möglichst nah an den ADT-XML-Datensatz [4] angelehnt sind, in das erforderliche Zielformat umwandelte.

Diskussion: Der lange Zeitraum von vier Jahren bedarf einer Erklärung. Zu Beginn des Vorhabens war eine Abstimmung in relativ großer Runde erforderlich, damit alle Beteiligten zu einem einheitlichen Verständnis der Domäne kamen. Die Detailarbeit wurde in kleineren Untergruppen geleistet. Ein wesentlicher Schritt war die Entscheidung für HL7-CDA. Dieser Standard bietet auf der einen Seite große Vorteile – er ist international anerkannt und bietet bereits ein Rahmenwerk für die Kommunikation, das sonst erst hätte entwickelt werden müssen. Zudem ist er modular aufgebaut, so dass Elemente auch aus diversen Beschreibungen wiederverwendet werden können. Auf der anderen Seite gibt es kaum Anleitungen, wie man hier effektiv entwickelt. Selbst Experten mussten bisweilen länger in umfangreichen Beschreibungen recherchieren, bis eine sachgerechte Beschreibung möglichst unter Wiederverwendung bestehender Module, erstellt war. HL7-CDA basiert unter anderem auf der intensiven Nutzung von Object Identifiern (OID). Auch hier wurde zunächst versucht, bestehende OIDs nebst Codesystemen für die semantische Kennzeichnung von Inhalten zu recherchieren, damit eine entsprechende internationale Vergleichbarkeit und Verständlichkeit von Inhalten erreicht werden kann, was nur ansatzweise gelang. Positiv ist zu verzeichnen, dass eine parallele Entwicklung für Befundberichte in der Pathologie bereits Elemente der Beschreibung (z.B. TNM, ICD-O) nachnutzt.

Schlussfolgerung: Die Spanne zwischen Expertenwissen für die Domäne und solchem für die Anwendung von Standards muss bei der Planung stärker berücksichtigt werden. Für Projekte solcher Größenordnungen müssen gezielt personelle Ressourcen bereitgestellt werden.

Die Beteiligten hoffen, dass die Entwicklung im Rahmen der flächendeckenden Einführung von Krebsregistern zu einer breiten Anwendung insbesondere für Meldungen findet. Über nachnutzbare Konverter soll der Einsatz auch für Nicht-CDA-Experten ermöglicht werden.


Literatur

1.
Altmann U, Oemig F, Schütze B. HL7-CDA V3 für die Datenübermittlung in der Onkologie – Ergebnisse einer Standardisierungsinitiative von Industrie und Anwendern. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds) 2011. Available from: http://www.egms.de/static/en/meetings/gmds2011/11gmds514.shtml Externer Link
2.
Krebsregister NRW. Meldesoftware. [cited 2013 Mar 28]. Available from: http://www.krebsregister.nrw.de/index.php?id=27 Externer Link
3.
Übermittlung onkologischer Daten auf der Basis von CDA R2. [cited 2013 Mar 28]. Available from: http://wiki.hl7.de/index.php/IG:%C3%9Cbermittlung_onkologischer_Daten Externer Link
4.
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V.. XML-Umsetzung des Basisdatensatzes. [cited 2013 Mar 28]. Available from: http://www.tumorzentren.de/tl_files/dokumente/XML%20Basisdatensatz.xsd Externer Link