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Codierung von meldepflichtigen Erregern gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) mit dem Codiersystem LOINC
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Veröffentlicht: | 27. August 2013 |
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Einleitung und Fragestellung: Die Übermittlung des Nachweises eines meldepflichtigen Erregers erfolgt mit Hilfe eines speziellen Labormeldeformulares des Robert-Koch-Institutes (RKI) [1], das den heutigen Anforderungen einer standardisierten, interoperablen Dokumentation nicht genügt. Die Logical Observation Identifiers Names and Codes (LOINC®) ist eine international verwendete Nomenklatur zur eindeutigen Verschlüsselung von Laboruntersuchungen [2]. LOINC® dient der semantischen Interoperabilität und somit auch dem standardisierten Datenaustausch. In diesem Zusammenhang wird eine Anwendbarkeit der Systematik im Bereich der elektronischen Übertragung meldepflichtiger Erkrankungen im deutschen Gesundheitssystem vermutet.
Material und Methoden: LOINC® besteht aus einer sechsachsigen Systematik, in der Komponente, Messgröße, Zeitangabe, Probenart, Skalierung und Messmethode berücksichtigt werden. Dabei werden nur die wesentlichen Attribute berücksichtigt, die einen signifikanten Unterschied zwischen den zu messenden Parametern darstellen. Als Grundlage der Anwendbarkeit wird die Tabelle auf der Rückseite des Labormeldebogens des RKI analysiert. Dies erfolgt mit Hilfe des Regenstrief-Loinc-Mapping-Assistenten (RELMA®) [3]. Im Anschluss werden die einzelnen meldepflichtigen Erreger mitsamt ihrer qualitativen Anforderungen bezüglich der Methoden in der LOINC®-Datenbank recherchiert. Dazu wird in das Suchfeld der Erreger eingeben und darüber eine Auswahl der Nachweismethoden und Probenmaterialien getroffen.
Ergebnisse: 99% der meldepflichtigen Erreger lassen sich über LOINC® abbilden. Auch ist es weitestgehend möglich, alle Anforderungen bezüglich Material, Nachweisverfahren und Ergebnis darzustellen. Die Möglichkeit einen übergeordneten Code, der eine Erregergruppe bezeichnet, auszuwählen ist jederzeit gegeben. So können auch seltene Erreger dargestellt werden, deren Nachweis mit weniger üblichen Bestimmungsmethoden erfolgt. Die Übertragung wird automatisiert und vereinfacht dadurch die statistische Auswertung der Meldungen. LOINC® erscheint somit insgesamt als geeignetes System, welches allen Anforderungen einer standardisierten Dokumentation genügt.
Diskussion: Die Einführung von LOINC® in Deutschland wird vom DIMDI gefördert, dennoch wird diese Systematik in den Laboren nicht flächendeckend eingesetzt. An einer qualitätsgesicherten deutschen Übersetzung wird gearbeitet. Mögliche Gründe für die fehlende Implementierung sind insbesondere durch unzählige Akteure sowie durch heterogene Übermittlungsstrukturen bedingt [4]. Des Weiteren existieren Akzeptanzprobleme bei der Nutzung IT-gestützter Übermittlungssysteme im Laborbereich.
Literatur
- 1.
- Robert-Koch-Institut. http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/IfSG/Meldeboegen/Labormeldung_Ges_Amt/Labormeldung_7_1_vorschlag_rki_pdf.pdf?__blob=publicationFile [16.03.2013]
- 2.
- Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information. http://www.dimdi.de/static/de/klassi/loinc/index.htm [16.03.2013]
- 3.
- Logical Observations Identifiers Names and Codes. http://loinc.org/ [16.03.2013]
- 4.
- Johner C, Haas P. Praxishandbuch IT im Gesundheitswesen. München: Carl-Hanser-Verlag; 2009. p. 146.
- 5.
- Dugas M, Thun S, Frankewitsch T, Heitmann KU. LOINC(R) Codes for Hospital Information Systems Documents: A Case Study. J Am Med Inform Assoc. 2009;16(3):400-3.
- 6.
- Thun S, Oemig F, Rueth R, Roehrig R. Abbildung von intensivmedizinischen und anästhesiologischen Scores und Assessments mittels LOINC und SNOMED CT. Kongress Medizin und Gesellschaft 2007, Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds419. Available from: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds419.shtml