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GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

Umsetzung und Einführung der Behandlungsdatenrückmeldung durch die Klinische Landesregisterstelle des Krebsregisters Baden-Württemberg

Meeting Abstract

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  • Diana Hofmann - Klinische Landesregisterstelle des Krebsregisters Baden-Württemberg, Stuttgart, Deutschland
  • Martina Locher - Klinische Landesregisterstelle des Krebsregisters Baden-Württemberg, Stuttgart, Deutschland
  • Melanie Wolf - Klinische Landesregisterstelle des Krebsregisters Baden-Württemberg, Stuttgart, Deutschland
  • Johannes Englert - Klinische Landesregisterstelle des Krebsregisters Baden-Württemberg, Stuttgart, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds213

doi: 10.3205/12gmds213, urn:nbn:de:0183-12gmds2138

Veröffentlicht: 13. September 2012

© 2012 Hofmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung: Das im Februar 2006 in Kraft getretene Landeskrebsregistergesetz Baden-Württemberg (LKrebsRG) verpflichtet die Klinische Landesregisterstelle (KLR) des Krebsregisters Baden-Württemberg (KRBW) zur Rückübermittlung klinischer Daten. Zum einen sollen Daten an die regionalen Qualitätskonferenzen übermittelt werden und zum anderen können die meldenden Stellen die vorhandenen Daten zu bereits gemeldeten Patienten erhalten [1]. Die Rückspiegelung der besten Informationen der verschiedenen Meldequellen stellt eine Dienstleistung des Krebsregisters und eine Motivation zur vollzähligen Meldung dar [2]. Dies ist ein entscheidender Beitrag zur Erfüllung des Nationalen Krebsplans in Baden-Württemberg.

Material und Methoden: Neben der bisherigen Rückmeldung an die Melder zur Plausibilität und Validität der Daten sowie zur Datenqualität werden die klinischen Daten über die vorhandenen Berichts- und Kommunikationswege des Krebsregisters zu bereits registrierten Patienten zurückgespiegelt. Bevor die Daten zurückgemeldet werden, durchlaufen die aus unterschiedlichen Quellen vorliegenden Informationen verschiedene Plausibilitäts- und Validitätsprüfungen und werden durch ein Record-Linkage-Verfahren patientenbezogen zusammengeführt. Anschließend wird durch das Best-of-Verfahren ein Datensatz mit der bestmöglichen Datenqualität und -tiefe erstellt. Diese Verfahren basieren auf den Regeln der International Agency for Research on Cancer (IARC) [3] und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GEKID) [4] und wurden durch das Krebsregister an die klinischen Bedingungen angepasst.

Zusätzlich werden die Daten mit fortlaufenden Informationen zum Follow-Up und zum Vitalstatus des Patienten vervollständigt. Die Melder können diese Datensätze u.a. personen- oder diagnosebezogen im Melderportal des KRBW abrufen. Außerdem gibt es hierüber die Möglichkeit Anregungen und Korrekturen zu den vorliegenden Daten direkt an die Klinische Landesregisterstelle zu melden.

Ergebnisse: Die Behandlungsdatenrückmeldung stellt einen Service für die Melder des Krebsregisters dar. Durch die zur Verfügung gestellten Daten haben die Melder die Möglichkeit, die interne Dokumentation zu optimieren. Zudem sollen die Melder aber auch aktiv in den Qualitätssicherungsprozess einbezogen werden, um die Vollzähligkeit und die Datenqualität im Krebsregister nachhaltig zu verbessern [2]. Nach einer erfolgreichen Probephase wurde die Behandlungsdatenrückmeldung für alle Melder des Krebsregisters Baden-Württemberg am 1. Mai 2012 bereitgestellt.

Diskussion: Die Best-of-Bildung für solide Tumoren konnte fest etabliert werden, wobei sich herausgestellt hat, dass für die klinische andere Regeln als für die epidemiologische Krebsregistrierung angewendet [4] werden müssen, da aus klinischer Sicht ein Fall- und kein Bevölkerungsbezug besteht.

Die Best-of-Bildung erweist sich insbesondere in Sonderfällen und bei systemischen Erkrankungen als schwierig. Diese Fälle benötigen manuelle Nacharbeit durch medizinische Dokumentare der KLR und können deshalb den Meldern zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bereitgestellt werden. Außerdem ist es bislang nicht möglich, Angaben aus Pathologenmeldungen zurückzuspiegeln, da diese teilweise personenbezogene Daten zu den Behandlern sowie zu den Patienten beinhalten.

Durch die konstruktive Mitarbeit der Melder konnten bereits einige Punkte verbessert werden. Die rege Beteiligung der Melder wird auch zukünftig die Weiterentwicklung vorantreiben.


Literatur

1.
Gesetz über die Krebsregistrierung in Baden-Württemberg (Landeskrebsregistergesetz – LKrebsRG) vom 7. März 2006, § 6 Abs. 4. 2006.
2.
Engel J, Gumpp V, Jagota A, Tillack A, Hölzel D. Rückmeldeprozesse zur Versorgung von Krebskranken auf der Datenbasis von Klinischen Krebsregistern; KoQK [Internet]. 2010. Available from: http://www.koqk.de/tl_files/Daten/Termine/30.11.2010_8.LA-Sitzung/20100429%20Rueckmeldung.pdf [cited 20.04.2012] Externer Link
3.
Ferlay J, Burkhard C, Whelan S, Parkin DM. Check and Conversion Programs for Cancer. Registries IARC Technical Report. 2005;42.
4.
Hentschel S, Katalinic A. Das Manual der epidemiologischen Krebsregistrierung. Germering/München: Zuckschwerdt; 2008.