gms | German Medical Science

MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Konzeption und Entwicklung einer flexiblen, serviceorientierten Anwendungsplattform zur Dokumentation von Tumorerkrankungen auf Basis des Gießener Tumordokumentationssystems

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Jens Schwanke - Hasso-Plattner-Institut - Universität Potsdam, Potsdam
  • Yan Li - Hasso-Plattner-Institut - Universität Potsdam, Potsdam
  • Christoph Meinel - Hasso-Plattner-Institut - Universität Potsdam, Potsdam

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds547

doi: 10.3205/11gmds547, urn:nbn:de:0183-11gmds5475

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Schwanke et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Im Jahr 1991 begann das Institut für Medizinische Informatik an der Universität Gießen mit der Entwicklung des Gießener Tumordokumentationssystems (GTDS). Derzeit wird das GTDS in mehr als 40 deutschen Krebsregistern zur Dokumentation eingesetzt [1]. Darüber hinaus soll das GTDS innerhalb eines EU-Projekts des Tumorzentrums Land Brandenburg zum Aufbau eines polnischen Krebsregisters verwendet werden. Derzeit ist das GTDS für den Einsatz in einem internationalen Kontext nicht ausgelegt, daher entwickelt das Hasso-Plattner-Institut in Kooperation mit dem Tumorzentrum Land Brandenburg und dem Institut für Medizinische Informatik an der Universität Gießen eine flexible Infrastruktur, welche eine einfache Erweiterung des GTDS ermöglichen soll.

Material und Methoden: Die Grundlage des GTDS bildet ein Oracle Datenbanksystem, in welchem sowohl das Datenmodell zur Tumordokumentation selbst, als auch die eigentliche Anwendungslogik hinterlegt sind [2]. Die Interaktion mit dem Benutzer kann über eine Oracle Forms Anwendung oder über eine webbasierte XML-Schnittstelle erfolgen [3]. XML-basierte Schnittstellen bilden ebenfalls die Grundlage zur Realisierung einer Serviceorientierten Architektur (SOA). Eine SOA ist keine konkrete Architektur, vielmehr handelt es sich dabei um ein Paradigma bzw. Denkmuster zum Entwurf von flexiblen, verteilten Systemen [4]. Die Realisierung einer SOA erfolgt meist durch den Einsatz von Webservices, da diese einen standardisierten Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Systemen in einem Netzwerk ermöglichen.

Ergebnisse: Die entwickelte Anwendungsplattform basiert grundlegend auf dem Datenmodell des GTDS. Dabei wird die bisher von der Datenbank bereitgestellte Anwendungslogik in einzelne Services bzw. Dienste ausgelagert, um ein flexibleres Anwendungssystem zu erhalten. Die resultierenden Dienste werden mit Hilfe von Webservices realisiert, wodurch ein standardisierter und einheitlicher Zugriff ermöglicht wird. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Datenbank zu jederzeit in einem konsistenten Zustand ist. In diesem Kontext bedeutet konsistent, dass der Zugriff auf das Datenbanksystem immer noch durch die Oracle Forms Anwendung des GTDS erfolgen kann. Darüber hinaus wird eine Webanwendung entwickelt, welche auf den implementierten Webservices basiert und so die Oracle Forms Anwendung ersetzen soll.

Diskussion: Derzeit ist das GTDS für den internationalen Einsatz in einem Krebsregister nicht ausgelegt. Dies liegt vor allem daran, dass einzelne Erweiterungen am GTDS, aufgrund der zentralen Rolle des Datenbanksystems, nur schwer realisiert werden können. Eine für den internationalen Einsatz benötigte Internationalisierung des GTDS würde einen massiven Eingriff in die Datenbank erfordern. Um dies zu umgehen, wird eine flexible SOA-basierte Anwendungsplattform entwickelt, in der die Funktionalität des GTDS in einzelne Services gekapselt wird. Beispielsweise kann dann die benötigte Internationalisierung durch zusätzliche Anwendungslogiken in den einzelnen Services realisiert werden. Das SOA-basierte GTDS soll eine flexible und zukunftsfähige Anwendungsplattform zur Tumordokumentation bieten.


Literatur

1.
U Altmann, Katz F, Dudeck J. “Das Gießener Tumordokumentationssystem GTDS : Software für klinische Krebsregister”. Spiegel der Forschung. 2002;1:4-10.
2.
U Altmann, Dudeck J. “The Giessen Tumor Documentation System (GTDS) - Review and Perspectives”. Methods of Information in Medicine. 2006;45:108-115.
3.
U Altmann, Tafazzoli AG, Katz FR, Dudeck J. “XML-based application interface services--a method to enhance integrability of disease specific systems”. Studies in Health Technology and Informatics. 2001;84:589-593.
4.
N Josuttis. SOA in der Praxis: System-Design für verteilte Geschäftsprozesse. Dpunkt Verlag; 2008.