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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Aufbau einer regionalen eHealth-Infrastruktur am Beispiel des Netzwerks eHealth.Braunschweig

Meeting Abstract

  • Nathalie Gusew - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, TU Braunschweig, Braunschweig
  • Thomas Bartkiewicz - Städtisches Klinikum Braunschweig, Braunschweig
  • Reinhold Haux - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, TU Braunschweig, Braunschweig
  • Maik Plischke - Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum, Braunschweig
  • Christoph Seidel - Städtisches Klinikum Braunschweig, Braunschweig
  • Matthias Walter - Städtisches Klinikum Braunschweig, Braunschweig

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds429

doi: 10.3205/11gmds429, urn:nbn:de:0183-11gmds4295

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Gusew et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Rahmen des Forschungsprojektes eHealth.Braunschweig wurde seit Projektbeginn im Jahr 2009 kontinuierlich ein Netzwerk von Akteuren aus medizinischen Versorgungseinrichtungen, Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut [1]. Dieses Netzwerk bildet nun eine großflächige Gesundheitsregion patientenzentrierter Versorgung im Großraum Braunschweig und Umgebung, in eine nachhaltige Organisationsform überführt werden soll [2]. Für unterschiedliche Anwendungsszenarien wurden im Netzwerk gemeinsam mit medizinischen Versorgern fachlichen Anforderungen beispielsweise an die Kommunikation zwischen den Einrichtungen im Rahmen des Entlassungsmanagements oder der Trauma-Versorgung spezifiziert. Im vorliegenden Beitrag soll die Konzeption einer regionalen eHealth-Infrastruktur vorgestellt werden, die für die definierten und auch für weitere denkbare Anwendungsfälle als Basisinfrastruktur dienen kann.

Methoden: Für die Spezifizierung der fachlichen Anforderungen wurden einrichtungsübergreifende Arbeitsgruppen eingerichtet. In den Arbeitsgruppen wurden regelmäßige Anwender-Workshops durchgeführt und anhand von Prozessanalysen der aktuellen Kommunikationsprozesse die Anforderungen an die zukünftigen einrichtungsübergreifenden Prozesse spezifiziert. Die Konzeption der technischen Infrastruktur wurde unter Berücksichtigung der nationalen und internationalen Entwicklungen wie eFA und IHE und unter Beachtung der am Markt verfügbaren eHealth-Lösungen vorgenommen.

Ergebnisse: Es wurde ein Lösungskonzept für die Umsetzung einer eHealth-Basis-Infrastruktur für die Anwendungsfälle Entlassungsmanagement, Labordatenkommunikation und Bildkommunikation in der Trauma-Versorgung definiert. Das Lösungskonzept für die regionale eHealth-Kommunikationsplattform sieht eine dezentrale Komponenten-Architektur vor, die eine verteilte Datenspeicherung der Patientendaten ermöglicht und IHE-konforme zentrale Komponenten für Patientenidentifikation, Dokumentenverzeichnisdienst, Berechtigungsverwaltung und Protokollierungsdienst bereitstellt. Die über entsprechende Konnektoren an die Infrastruktur angebundenen medizinischen Einrichtungen bekommen dadurch die Möglichkeit, bestimmte für einen Anwendungsfall definierte Dokumente zu registrieren und die freigegebenen Dokumente anderer Einrichtungen abzurufen. Die Grundvoraussetzung dafür stellt die Patienteneinwilligung dar, die vom Patienten im Zuge einer Behandlung für bestimmte Einrichtungen, Fachrichtungen, Dokumententypen oder einen bestimmten Zeitraum ausgestellt werden kann. Die Konzeption der eHealth-Plattform orientiert sich an den Vorgaben der IHE-Profile für den Aufbau einer IT-Infrastruktur zum einrichtungsübergreifenden Dokumentenaustausch [3] und soll gezielt durch die Kombination von IHE-konformen Bausteinen aufgebaut werden.

Diskussion: Der Aufbau der regionalen eHealth-Kommunikationsplattform nach internationalen Standards bietet der Region die Chance auf eine Investitionsmöglichkeit in zukunftssichere Vernetzungslösungen und wird die Zusammenarbeit der medizinischen Einrichtungen untereinander fördern und auch praktisch ermöglichen. Derzeit wird die Grobkonzeption der eHealth-Kommunikationsplattform in die Umsetzungsphase überführt. Es wird ein Teilnehmerwettbewerb für die zentralen IHE-konformen Vernetzungskomponenten vorbereitet und es werden die entsprechenden detaillierten weiterführenden Konzepte (Datenschutzkonzept, Betriebskonzept, Schnittstellenspezifikation, etc.) in Abstimmung mit den Netzwerkpartnern und Anwendern erstellt. Die laufenden nationalen Projekte und Entwicklungen wie die Telematik-Infrastruktur und die als Mehrwertdienst der Telematik-Infrastruktur vorgesehene elektronische Fallakte sollen im weiteren Verlauf der Umsetzung ebenfalls berücksichtigt werden.


Literatur

1.
Gusew N, Gerlach A, Haux R, Plischke M, et al. “eHealth vision towards cooperative patient care – domain fields and architectural challenges of regional health care networks“. In: Proceedings of the 13th World Congress on Medical Informatics, Medinfo 2010, Cape Town, South Africa; 2010.
2.
Plischke M, Gerlach A, Bartkiewicz T, Bautsch W, Gusew N, Goldapp M, Haux, R, Heller U, Hellrung N, Kierdorf HP, Kleinschmidt T, Ludwig, W, Markurth U, Moll W, Pfingsten-Würzburg S, Schubert R, Seidel C. eHealth und Gesundheitswirtschaft: Handlungsfelder und Herausforderungen für eine Modellregion patientenzentrierter Versorgung – eHealth, Braunschweig. In: Proceedings of 55. Jahrestagung der GMDS, 2010 Sep 05-09, Mannheim, Germany; 2010.
3.
IHE International, Inc. IHE IT Infrastructure (ITI), Technical Framework Volume 1, Volume 2a, Volume 2b. Available from: http://www.ihe.net Externer Link