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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

IT-unterstützte Prozesse im OP: Ein neuer Ansatz für das OP-Management

Meeting Abstract

  • Walter Swoboda - Klinikum der Universität München, München
  • Andreas Söhnen - Klinikum der Universität München, München
  • Erkko Böhm - Böhm Medical Consulting, München
  • Gabriele Klein - Klinikum der Universität München, München
  • Andreas Pollwein - Klinikum der Universität München, München
  • Peter Klutke - Klinikum der Universität München, München
  • Andreas Muschler - Klinikum der Universität München, München
  • Bernhard Heindl - Klinikum der Universität München, München

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds419

doi: 10.3205/11gmds419, urn:nbn:de:0183-11gmds4195

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Swoboda et al.
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Gliederung

Text

Am Klinikum der Universität München entsteht zur Zeit ein neues OP-Zentrum mit 32 stationären und 4 ambulanten OP-Sälen, 60 perioperativen Überwachungsplätzen, fünf Intensivstationen, einer zentralen Notaufnahme und einer zentralen Sterilgut-Versorgungsabteilung. Die Steuerung der operativen Abläufe übernimmt das zentrale OP-Management mit OP-Manager und OP-Koordinatoren. Die komplexe und umfangreiche Steuerung der Patienten- und Materialflüsse lässt sich dabei nur mit einer zuverlässigen IT-Unterstützung umsetzen. Die Ergebnisse der geplanten IT-Strukturen und -Prozesse sollen nachfolgend dargestellt werden.

Die operative Hauptprozesskette besteht aus dem Ablauf Anmeldung – Planung - Dokumentation - Reporting, wobei die ersten beiden Glieder zeitlich vor der eigentlichen OP angesiedelt sind. Die OP-Anmeldung wird als klinischer Auftrag im klinischen Arbeitsplatzsystem i.s.h.med® realisiert. Die Tatsache, dass dieser Auftrag von relativ vielen Personen vorgenommen werden kann, erzwingt eine nachgeordnete Analyse- und Korrekturinstanz. Durch das Ausfüllen definierter Felder im klinischen Auftrag wird im SAP-Hintergrundsystem mindestens eine weitere Position erzeugt, die zur Statusrückmeldung aus den beteiligten Subsystemen (Blutbank, Material- und Sterilgutversorgung) dient. Für die OP-Planung werden dann insbesondere Informationen zum Patienten, geplanten Leistungen und der benötigten Ressourcen (z.B. patientenbezogene Risikofaktoren, kritische personelle und gerätetechnische Ressourcen, spezielles Instrumentarium) ins System eingegeben. Die Vollständigkeit der Anmeldung und die Statusrückmeldungen aus den Subsystemen können für das OP-Management in einem Ampelsystem und einem Report angezeigt werden. So wird sichergestellt, dass nur beim Vorhandensein aller Ressourcen und komplett vorbereitetem Patienten dieser in den endgültigen operativen Prozess eingeschleust wird. Bei einem Ausfall eines Subsystems können dessen Statusmeldungen auch manuell direkt im OP-System gepflegt werden, um eine hohe Stabilität zu gewährleisten. Die Dokumentation am OP-Tag baut auf eingeführte Lösungen auf. Das Triggern weiterer Dienste, wie z.B. dem Krankentransportdienst, aus dem OP-Dokumentationssystem heraus, wurde berücksichtigt. Die Vernetzung mit bestehenden, fachspezifischen Dokumentationssystemen (elektronisches Narkoseprotokoll) wird über spezielle Schnittstellen gelöst. Am Schluss der Prozesskette steht das Reporting, das wichtige Kennzahlen des operativen Ablaufes zeitnah auswertet und allen Prozessbeteiligten automatisiert zur Verfügung stellt.

Mit dem Bau des neuen OP-Zentrums wurde die Chance genützt, die perioperativen Prozessabläufe systematisch und umfänglich zu beschreiben und deren IT-technische Umsetzung frühzeitig zu planen. Vom Methoden-Standpunkt her können hier prototypisch verschiedene Prozessvisualisierungen gezeigt werden, die sich jeweils mehr oder weniger für klinische Pfade, klinisch-administrative und rein administrative Prozesse eignen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Ereignis-Verantwortung gelegt wird.


Literatur

1.
Mor Peleg, Iwei Yeh, Russ Altman. Modeling Biological Processes using Workflow and Petri Net Models. Bioinformatics. 2002;18(6):825-37.