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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Epidemiologische Erhebungen an hessischen Grundschulen – Organisatorischer Ablauf am Beispiel der PRISETA-Studie

Meeting Abstract

  • Carsten- Nils Knittler - Universitätsmedizin Mainz, Mainz
  • Daniel Spahn - Universitätsmedizin Mainz, Mainz
  • Stephan Letzel - Universitätsmedizin Mainz, Mainz
  • Bernd Roßbach - Universitätsmedizin Mainz, Mainz
  • Eva Münster - Universitätsmedizin Mainz, Mainz

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds377

doi: 10.3205/11gmds377, urn:nbn:de:0183-11gmds3771

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Knittler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Rahmen der Studie „Primär- und Sekundärprävention von Tabak- und Alkoholkonsum bei Kindern“ (PRISETA-Studie), die von der Deutschen Krebshilfe finanziert wird, werden bis Juli 2011 epidemiologische Erhebungen an hessischen Grundschulen durchgeführt. Die Durchführungsmöglichkeiten von wissenschaftlichen Untersuchungen am Setting Schule sind in den Bundesländern unterschiedlich gestaltet. Um zukünftige epidemiologische Forschung an Schulen optimal planen und durchführen zu können, wird der Ablauf und die Erfahrungen in der PRISETA-Studie aufgezeigt.

Methode: Die PRISETA-Studie umfasst eine einmalige schriftliche Befragung und Speichelprobeentnahme bei einer angestrebten Zahl von 1800 GrundschülerInnen in Hessen während der Unterrichtszeit.

Das Hessische Schulgesetz sieht in §84 (1) vor, dass eine wissenschaftliche Studie nur mit der schriftlichen Zustimmung der Schulkonferenz durchgeführt werden kann, welche in der Regel nur 1- 2 Mal pro Schuljahr tagt. Die Schulkonferenz setzt sich aus dem Schulleiter/in als Vorsitzende/m und jeweils zur Hälfte aus Vertretern der Lehrkräfte sowie den Personengruppen Eltern und Schüler zusammen. Das Vorliegen eines positiven schriftlichen Votums des Gremiums ist Grundvoraussetzung für die Einleitung eines Genehmigungsverfahrens durch das Hessische Kultusministerium zur Prüfung, ob an einer Schule eine wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt werden darf.

Ergebnisse: Der Ablauf sowie der organisatorische Aufwand mit den Schulen und dem Kultusministerium werden detailliert dargestellt. Hierbei wird die Teilnahmeanfrage bei den Schulen inklusive des Rückmeldebogens, auf welchem das Votum der Schulkonferenz und die Teilnahmebereitschaft von einer Schule dokumentiert werden, vorgestellt. Eine Quantifizierung des Erinnerungs- und Rückfrageaufwandes wird vorgenommen. Das Genehmigungsverfahren des Kultusministeriums zur Prüfung, ob eine Schule, die ihre durch die Schulkonferenz abgestimmte Teilnahmebereitschaft erklärt hat, an der wissenschaftlichen Untersuchung teilnehmen darf, wird aufgeführt. Sofern eine vollständige Genehmigung des Kultusministeriums vorliegt, dürfen ein Erhebungstermin vereinbart und die Studieninformationen und Einwilligungserklärungen für Eltern und Schüler an die Schule gesendet werden. Die Befragung und Speichelprobeentnahme in der PRISETA-Studie darf somit stattfinden, wenn das schriftliche Einverständnis der Schule, des Kultusministeriums, der Eltern und des Kindes vorhanden sind.

Schlussfolgerungen: Die Gesetzesvorgaben für wissenschaftliche Untersuchungen an Schulen in den Bundesländern sind nicht einheitlich geregelt, so dass bei der Planung und Durchführung von Studien die landesspezifischen Gesetze und Abläufe zu berücksichtigen sind.

Der Aufwand zur Ermöglichung eines Schulbesuches darf in epidemiologischen Studien keinesfalls unterschätzt werden, weder zeitlich noch personell. Eine Zusammenstellung der unterschiedlichen Gesetzesvorgaben und dem damit verbundenen Vorgehen je nach Bundesland wäre zur Planung für epidemiologische Forschung am Setting Schule wünschenswert.