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Assoziationen zwischen haushaltsbezogenen Wasser- und Hygienebedingungen und Gelbsucht in den Slums von Dhaka (Bangladesh)
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Veröffentlicht: | 20. September 2011 |
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Hintergrund: Mit der fortlaufenden Urbanisierung der Megacity Dhaka (Bangladesh) geht die Entstehung informeller Siedlungen (Slums) einher. Deren Lebensbedingungen sind unter anderem gekennzeichnet durch eine hohe Wohndichte, schlechte hygienische Zustände, mangelhafte Trinkwasserversorgung und unzureichenden Schutz vor klimatischen Bedingungen. Die Folge ist eine hohe gesundheitliche Belastung der Bevölkerung, die sich vor allem in der Verbreitung von Infektionskrankheiten manifestiert. Gelbsucht ist in diesem Kontext als Symptom verschiedener Krankheitsbilder (Hepatitis A/B/C/E, Malaria tropica) zu verstehen. Das Ziel der Analyse ist die Ermittlung von Assoziationen zwischen haushaltsbezogenen Wasser- und Hygienebedingungen und der Gelbsuchterkrankung.
Material und Methode: Als Datengrundlage der Querschnittsanalyse fungiert die Baseline-Erhebung einer einjährigen Kohortenstudie. Im Jahr 2009 wurden 1.939 Erwachsene aus neun Slums von Dhaka zu verschiedenen Public-Health-Bereichen vierteljährlich befragt. Die standardisierten persönlichen Interviews enthielten sowohl Fragen zu haushaltsbezogenen Hygiene- und Wasserbedingungen (u.a. Standort d. sanitären Anlage, Trinkwasserquelle) als auch Fragen zum Auftreten einer Gelbsucht bei Haushaltsmitgliedern und -repräsentanten in den letzten drei Monaten.
Ergebnisse: Die Haushaltsprävalenz der Gelbsucht beträgt in den Armenvierteln von Dhaka 44,4 auf 1.000 Haushalte. Die sanitären Anlagen, zumeist Latrinen (85,8 %), befinden sich bei 73,4 % der Haushalte außerhalb der Unterkunft und werden zu 46,1 % von mehr als 35 Personen gemeinschaftlich genutzt. Als Trinkwasserquelle wird Leitungswasser (53,7 %) häufiger verwendet als Brunnen- und Oberflächenwasser (46,3 %). Unter Adjustierung nach Haushaltsgröße, Haushaltsdurchschnittsalter und Familieneinkommen zeigt sich, dass Haushalte, die ihr Trinkwasser aus Brunnen- und Oberflächenquellen beziehen, eine 1,6 mal so hohe Chance (OR, 95%-KI 1,04-2,50) haben, dass mindestens ein Haushaltsmitglied an Gelbsucht erkrankt, gegenüber Haushalten, die auf Leitungswasser zurückgreifen.
Diskussion: Die Analyse zeigt, dass ein Zusammenhang zwischen der Trinkwasserquelle und dem Auftreten der Gelbsucht besteht. Weitere hygiene- und wasserbezogene Risikofaktoren können nicht mit der Gelbsucht assoziiert werden. Die Ergebnisse fundieren die Relevanz der Trinkwasseraufbereitung und zusätzlicher Hygiene-Aufklärungsprogramme in den informellen Siedlungen Dhakas. Für umfassendere Untersuchungen sind aufgrund der geringen Prävalenz der Gelbsucht weitere (Fall-Kontroll-)Studien erforderlich.