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NMP22 als urinbasierter Tumormarker für das Blasenkrebsscreening: Ergebnisse der prospektiven Kohortenstudie UroScreen
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Veröffentlicht: | 20. September 2011 |
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Einleitung: Blasenkrebs ist die vierthäufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland, mit einem durchschnittlichen Erkrankungsalter von 72 Jahren. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt ca. 75%. Ein frühzeitiges Erkennen von Harnblasenkrebs kann den Therapieerfolg deutlich verbessern. Aus diesem Grund werden Beschäftigten und Rentnern, die in der Vergangenheit gegenüber aromatischen Nitro- oder Aminoverbindungen exponiert waren, nachgehende Untersuchungen angeboten. Fakultativ kann in diesen Untersuchungen auch der von der U.S. Food and Drug Administration (FDA) zur Früherkennung von Blasenkrebs zugelassene Tumormarkertest NMP22 angewendet werden. Allerdings ist dieser Marker bisher erst unzureichend in prospektiven Studien untersucht worden. Ziel der Kohortenstudie UroScreen war daher, die prädiktiven Eigenschaften von urinbasierten Tumormarkern, insbesondere des NMP22-Tests, in einer Längsschnittstudie zu ermitteln, die im Rahmen der nachgehenden Untersuchungen durchgeführt wurde.
Material und Methoden: Zwischen 2003 und 2010 wurde rund 1.800 ehemaligen oder aktiven Chemiearbeitern eine Teilnahme an dem erweiterten Früherkennungsprogramm UroScreen angeboten. Insgesamt nahmen 1.680 Personen das Angebot für zusätzliche urinbasierte Tumortests an. Neben Hämaturie und Urinzytologie wurden NMP22, der ebenfalls von der FDA zugelassene UroVysion-Test und der für Blasenkrebs noch nicht zugelassene Tumormarker Survivin bestimmt. Bei einem positiven Befund für Zytologie, NMP22 oder UroVysion wurde eine Zystoskopie empfohlen. NMP22 wurde quantitativ mit einem ELISA-Test bestimmt. Als Cut-off wurde 10 U/ml gewählt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 7.091 Urinuntersuchungen bei 1609 Studienteilnehmern durchgeführt. Es traten 20 Harnblasentumoren bei 19 Personen auf, darunter waren 3 Papillome, 12 inzidente Tumoren und 5 Rezidive. NMP22 war in 224 der ausgewerteten Proben positiv, darunter bei 6 Fällen. Die Spezifität für NMP22 lag bei mindestens 97% für alle inzidenten Tumoren und die histologischen Subgruppen der High-grade und Low-grade Tumoren. Die Sensitivität lag zwischen 25% bei High-grade Tumoren und 40% bei Low-grade Tumoren. Der negativ prädiktive Wert lag jeweils bei 99% und der positiv prädiktiven Werte bei 12% für inzidente Tumoren, 6% bei High-grade und 4% bei Low-grade Tumoren.
Diskussion: Wegen der geringen Blasenskrebsinzidenz in einer symptomfreien Population und der hohen falsch-positiven Rate kann der NMP22-Test nicht für ein Screening auf Blasenkrebs in der Normalbevölkerung empfohlen werden. Allerdings macht die hohe Sensitivität bei Low-grade Tumoren den NMP22-Test möglicherweise interessant für ein Follow-Up von Patienten mit einem vorausgegangen Blasenkrebs, da die Rezidivrate sehr hoch ist. Bei der Nachsorge von Blasenkrebspatienten sind falsch positive Befunde weniger einschränkend für die Performance eines Tumormarkers, da Zystoskopie zum Nachsorgeprogramm gehört. Unter Umständen könnte dann in der engmaschigen Nachverfolgung von Blasenkrebspatienten auf häufige invasive Zystoskopien verzichtet werden.