gms | German Medical Science

MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Investition in den wissenschaftlichen Nachwuchs – das Integrierte Curriculum „Forschungsmethodik und –praxis“ für Studierende der Humanmedizin an der Universität Witten/Herdecke

Meeting Abstract

  • Frank Krummenauer - Universität Witten/Herdecke, Witten
  • Hans-Joachim Lipps - Universität Witten/Herdecke, Witten
  • Max Geraedts - Universität Witten/Herdecke, Witten
  • Martin Fischer - Universität Witten/Herdecke, Witten

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds027

doi: 10.3205/11gmds027, urn:nbn:de:0183-11gmds0271

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Krummenauer et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Zur möglichst frühzeitigen Qualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses, aber auch zur Katalyse und Qualitätssicherung medizinischer Promotionen, wurde 2010 an der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke ein Integriertes Curriculum „Forschungsmethodik und –praxis“ implementiert. Hierbei wurde auf das in Witten etablierte Format der Integrierten Curricula zurück gegriffen – ein Studiensemester- und Disziplinen-übergreifendes modulares Unterrichtsformat zur Bündelung verschiedener Kompetenzen zu einem übergeordneten Ausbildungsziel, integriert in den eigentlichen Ablauf des Studiums. Ein frühzeitiger Kontakt mit Arbeitsmethoden der medizinischen Forschung wird im Curriculum ermöglicht durch die modulare Zusammenstellung von Methoden der Klinischen Forschung, der Versorgungsforschung wie auch der Grundlagenforschung.

Methodik: Bereits im dritten vorklinischen Semester wird das Modul „Grundlagenforschung“ unter Koordination des Instituts für Zellbiologie angeboten. Im ersten klinischen Studiensemester durchlaufen die Studierenden das durch die Veranstaltung Q1 „Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik“ eingeleitete Modul „Klinische Forschung“ unter Koordination des Instituts für Medizinische Biometrie und Epidemiologie (IMBE), im dritten klinischen Semester dann das Modul „Versorgungsforschung“ unter Koordination des Instituts für Gesundheitssystemforschung. Danach werden jeweils Wahlfächer (z.B. „Klinische Studien“ oder „Internationale Gesundheitssysteme“) angeboten, in denen Interessierte nach den einführenden Modulen einen vertiefenden Einblick in spezielle Forschungsmethoden erhalten können. Die Koordination des Curriculums obliegt dem IMBE, welches auch den (Pflicht-) Leistungsnachweis zu diesem Curriculum realisiert.

Die studentische Akzeptanz der Module soll von deren Koordinatoren jeweils semesterweise monitoriert werden mittels eines standardisierten Fragebogens. Dieser bewertet entlang elf fest vorformulierter Aussagen in einer vierstufigen Antwortskala logistische Vorbereitung, didaktische Umsetzung und persönliche Präsentation des Lernstoffes; die Kriterien „Lerneffekt“, „Verständnis“ und „Inhalt“ werden summarisch mittels Schulnoten erfasst, abschließend können Freitextangaben gemacht werden.

Ergebnisse: Im Sommersemester 2010 wurden die Module „Grundlagenforschung“ und „Klinische Forschung“ erstmalig durchlaufen und evaluiert. Das Modul „Klinische Forschung kann mit Globalnoten zwischen 1.1 und 1.3 für die Kriterien „Lerneffekt“, „Verständnis“ und „Inhalt“ als akzeptabel implementiert angesehen werden; Ergebnisse einer Evaluation des Moduls „Grundlagenforschung“ wurden zum Wintersemester 2010/11 umgesetzt und haben ebenfalls zu einer deutlichen Steigerung der studentischen Akzeptanz geführt.

Schlussfolgerung: Medizinstudierende können üblicherweise zu Beginn ihres Studiums nicht einschätzen, ob ihre Interessen und Kompetenzen zu einer wissenschaftlichen Aktivität eher im klinischen, versorgungs- oder grundlagenwissenschaftlichen Bereich prädestinieren. Durch das Integrierte Curriculum „Forschungsmethodik und –praxis“ wird allen Studierenden schon frühestmöglich im Studium eine Orientierungshilfe gegeben. Insbesondere werden für die dann angestrebte Ausrichtung der eigenen Dissertation spezifische Forschungsmethoden bereit gestellt. Die Fakultät verspricht sich eine Katalyse der Qualität und Quantität ihrer medizinischen Dissertationen.