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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

gematik-Technologie in a Nutshell und die Mythen der Telematik-Infrastruktur

Meeting Abstract

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  • Markus Gumbel - Hochschule Mannheim, Mannheim
  • Stefan Ocke - ICW AG, Walldorf

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds307

doi: 10.3205/09gmds307, urn:nbn:de:0183-09gmds3078

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Gumbel et al.
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Gliederung

Text

Das offizielle Spezifikationswerk zur Einführung der Telematik-Infrastruktur (Stichwort elektronische Gesundheitskarte / eGK) umfasst mehr als 5.000 Seiten und selbst bereinigt auf die Schlüsseldokumente sind es mehr als 3500 Seiten (Feb. 2009, Rel. 2.3.4) [z.B. [1], [2], [3], [4], [5], [6], [7], [8]. Der immense Projektdruck zwingt alle Beteiligten, stetig weiter zu spezifizieren und zu implementieren, ohne das bisher Erreichte einmal zu reflektieren. So gibt es zwar eine breite öffentliche Diskussion über das Projekt an sich, v. a. über Sicherheitsaspekte [9], aber keinen Übersichtsartikel, der die gesamte Technologie auf den Punkt bringt. Dadurch entstehen Meinungen, die sich hartnäckig halten und hier als die neun Mythen der Telematik-Infrastruktur bezeichnet werden:

1.
Das Ganze ist ein Chipkarten-Projekt.
2.
Alle medizinischen Daten werden auf der eGK gespeichert.
3.
Freiwillige Anwendungen sind für Leistungserbringer freiwillig.
4.
Auf die eGK kann nur über den Konnektor zugegriffen werden.
5.
Die neuen Kartenterminals sind für den Zugriff auf eGK und Heilberufsausweis (HBA) notwendig.
6.
Für jeden Arbeitsvorgang werden eGK und HBA gebraucht.
7.
Die eGK kann von Betrügern so einfach wie eine ec-Karte kopiert werden.
8.
Die eGK macht uns alle zu gläsernen Patienten und Behörden haben Zugriff auf zentrale medizinische Daten.
9.
Diese deutsche Lösung kann ins Ausland exportiert werden.

Dieser Beitrag gibt einen Überblick, wie die von der gematik (Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte) spezifizierte Technologie als Ganzes funktioniert. Zunächst wird die konkrete Gesamtarchitektur vorgestellt, die beim Roll-Out zum Einsatz kommt. Hierfür ist wichtig, alle beteiligten Benutzer (genauer: deren Rollen) klassifiziert nach Mensch- und Maschine-Identitäten zu kennen und die Zugriffsmuster auf die medizinischen Daten zu verstehen, insbesondere die Kontrolle der Zugriffsrechte durch den Patienten. Die Gründe für die Entwicklung neuer Technologien wie das eHealth-Kartenterminal, das Ticket-Konzept oder das Transport-Protokoll sowie Gründe für den Einsatz bestehender Standards wie XML-Signaturen werden erläutert. Es wird die Erweiterbarkeit der Infrastruktur mit Blick auf die Delegation von Zugriffsrechten und die Verarbeitung großer Datenmengen diskutiert. Abschließend werden die zehn Mythen entmystifiziert.


Literatur

1.
Gematik. gematik Gesamtarchitektur 1.5.0. (zitiert 26.03.2009) 2008. Available from: http://www.gematik.de/Dokumentenuebersichtsseite_Release_2_3_4___Architektur_und_uebergreifende_Dokumente.Gematik Externer Link
2.
Gematik. gematik Spezifikation Ticketservice 1.4.0. (zitiert 26.03.2009) 2008. Available from: http://www.gematik.de/Dokumentenuebersichtsseite_Release_2_3_4___Architektur_und_uebergreifende_Dokumente.Gematik Externer Link
3.
Gematik. gematik Spezifikation Telematik Transport-Details 1.6.0. (zitiert 26.03.2009) 2008. Available from: http://www.gematik.de/Dokumentenuebersichtsseite_Release_2_3_4___Architektur_und_uebergreifende_Dokumente.Gematik (letzter Zugriff 26.03.09) Externer Link
4.
Gematik. gematik Konnektorspezifikation 2 10 0. (zitiert 31.03.2009) 2008. Available from: http://www.gematik.de/Dokumentenuebersichtsseite_Release_2_3_4___Dezentrale_Komponenten.Gematik Externer Link
5.
Gematik. gematik Spezifikation eHealth-Kartenterminal 2.6.2. (zitiert 31.03.2009) 2008. Available from: http://www.gematik.de/Dokumentenuebersichtsseite_Release_2_3_4___Dezentrale_Komponenten.Gematik Externer Link
6.
Gematik. gematik Spezifikation der elektronischen Gesundheitskarte, Teil 1-3. (zitiert 31.03.2009) 2008. Available from: http://www.gematik.de/Dokumentenuebersichtsseite_Release_2_3_4___Elektronische_Gesundheitskarte.Gematik Externer Link
7.
Harasko U, editor. SICCT-Protokoll, TeleTrusT. (zitiert 31.03.2009) 2007. Available from: http://www.teletrust.org/projekte/sicct/ Externer Link
8.
Waldmann U, editor.: German Health Professional Card and Security Module Card, Teil 1-3; Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Bundeszahnärztekammer, Bundespsychotherapeutenkammer, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Bundesapothekerkammer, Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft; (zitiert 31.03.2009) 2008. Available from: http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.134.3421.4132 Externer Link
9.
Rispens S. Die elektronische Gesundheitskarte: Whitepaper Sicherheit. gematik; 2008. Available from: http://www.gematik.de/upload/gematik_whitepaper_sicherheit_3571.pdf Externer Link
10.
Haas P. Gesundheitstelematik: Grundlagen, Anwendungen, Potenziale. Berlin: Springer; 2006.