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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

ATC-basierte Algorithmisierung einer Fachgruppeneinteilung niedergelassener Ärzte zur Richtgrößenprüfung nach § 106 SGB V auf der Basis der regionalen Verordnungsdaten

Meeting Abstract

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  • Reinhard Schuster - MDK Nord, Medizinischer Dienst der Krankenversicherung, Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds292

doi: 10.3205/09gmds292, urn:nbn:de:0183-09gmds2928

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Schuster.
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Gliederung

Text

Einleitung/ Hintergrund: Seit Jahren liegen die Ausgaben für Arzneimittel über den Aufwendungen für die ambulante ärztliche Behandlung. In den vergangenen Jahren sind durch Zielvereinbarungen vorrangig qualitative Ansätze zur Erschließung von Wirtschaftlichkeitsreserven verfolgt worden. Je nach regionalem Verhandlungsergebnis sind ergänzend oder in die Verträge integriert Richtgrößenprüfungen auf der Ebene der Fachgruppen vorgesehen, wobei die Fachgruppeneinteilung regional unterschiedlich vorgenommen wird.

Material und Methoden: Eine zu feingliedrige Aufteilung ist aus statistischer Sicht nicht zu rechtfertigen. Zu grobe Einteilungen berücksichtigen nicht ausreichend fachspezifische Unterschiede. Es gibt z.B. enorme Unterschiede, ob Internisten als Gesamtgruppe oder aufgegliedert nach internistischen Fachärzten, Pneumologen, Kardiologen, Hämatologen / Onkologen, Gastroenterologen, Endokrinologen, Rheumatologen und Nephrologen betrachtet werden. Die Einteilung war neben größeren regionalen Unterschieden historischen Veränderungen unterworfen. Es soll betrachtet werden, ob und in wieweit auf algorithmischer Grundlage basierend auf regionalen Verordnungsdaten eine Zuordnung von Ärzten zu einer Fachgruppe erfolgen kann. Eine angemessene Auflösung soll durch das anatomisch-therapeutisch-chemischen Klassifikationssystem (ATC-System) erreicht werden.

Ergebnisse: Die Ärzte der internistischen Untergruppen lassen sich bis auf wenige Fälle gut identifizieren und so kann die Einteilung für Regionen in Vertragsverhandlungen einbezogen werden, bei denen bisher nur eine grobe Einteilung vorgenommen wurde. Die Ergebnisse sollen nicht von der Größe der Fachgruppe abhängen. Es soll somit nicht die empirische Wahrscheinlichkeit betrachtet werden, dass ein ATC-Segment zu einer bestimmten Fachgruppe gehört (verordnung- , umsatz-, oder tagesdosen-bezogen). Vielmehr soll der Anteil des ATC-Segmentes in der jeweiligen Fachgruppe als Gewichtungsanteil verwendet werden. Summiert ergeben sich dann relative Wahrscheinlichkeiten zu einer Fachgruppe zu gehören, der größte Anteil wird zur Bestimmung verwendet, wobei gleichzeitig ein Bestimmtheitsmaß entsteht.

Diskussion/ Schlussfolgerungen: Das Verfahren stößt bei Fachgruppen wie Kinderärzten und Hautärzten auf Abgrenzungsprobleme, die sich mit ergänzenden Verfahren gut beheben lassen. Wenn nicht nur Ärzte zu einer a-piori-Einteilung zugeordnet werden sollen, bietet sich eine Übertragung des Ansatzes auf ein Cluster-Abstandsmaß an.


Literatur

1.
Schuster, R. Komponentenzerlegungen, Strukturen und Invarianten zu GKV-Arzneimittelverordnungsdaten. Journal of Public Health. 2003;4:293-305.
2.
Schuster R, Melcher D. Kombinatorische Aspekte in der Arzneimittelepidemiologie. 27. Jahrestagung der gmds Poster. Berlin; 2002