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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Interoperation von Krebsregistern und Arbeitsplatzsystemen

Meeting Abstract

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  • Udo Altmann - Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds284

doi: 10.3205/09gmds284, urn:nbn:de:0183-09gmds2843

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Altmann.
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Gliederung

Text

Einleitung: Tumordokumentation in klinischen Krebsregistern ist interdisziplinär, sektor- und einrichtungsübergreifend und umfaßt den gesamten Krankheitsverlauf. Ein klinisches Arbeitsplatzsystem im Rahmen eines Krankenhausinformationssystems oder eines Arztpraxissystems kann grundsätzlich nur Abschnitte dieser Dokumentation darstellen. Daten werden in der Regel zu Behandlungsfällen gespeichert, während der Fallbegriff im Register sich auf den gesamten Erkrankungsverlauf bezieht und dabei insbesondere die nicht seltene Konstellation von Mehrfacherkrankungen berücksichtigt.

Nach dem derzeitigen Stand der gesundheitspolitischen Diskussion soll den klinischen Krebsregistern vor dem Hintergrund der sektorübergreifenden Qualitätssicherung eine bedeutendere Rolle für den Bereich der onkologischen Erkrankungen zugewiesen werden http://www.bmg.bund.de/cln_042/nn_1168248/SharedDocs/Standardartikel/DE/AZ/K/Glossar-Krebs/Nationaler-Krebsplan-Wichtige-Handlungsfelder.html. Das beinhaltet die Option, von der derzeit z.B. im Bereich des Brustkrebses bestehenden Mehrfachdokumentation für Qualitätssicherung, DMP und Krebsregister wegzukommen und die Tumordokumentation stärker in die Arbeitsplatzsysteme zu integrieren.

Material und Methoden: Es werden für die Tumordokumentation relevante Ereignisse beschrieben und mögliche Korrelate in KIS oder Praxissystemen dargestellt. Ausgehend von diesen Korrelaten werden mögliche Prozessketten beschrieben, die letztendlich zu einer Kommunikation der jeweils relevanten Inhalte an die jeweiligen Empfänger (Krebsregister etc.) unter möglichst weitgehender Nutzung bestehender Inhalte führen.

Ergebnisse: Zentrale Punkte sind zunächst Diagnose- und Prozedurencodierungen. Durch Diagnosencodierung wird zunächst ein Patient als Tumorpatient gekennzeichnet. Dabei sind in jedem Fall weitere Angaben erforderlich, um die Behandlungsfall-Diagnose korrekt einer Tumordiagnose im Sinne eines Tumordokumentationssystems zuzuordnen, z.B. Handelt es sich um eine neue oder bekannte Tumordiagnose? Wenn neu, wann wurde sie diagnostiziert? Auch Prozedurencodes müssen in ähnlicher Weise um Zusatzinformationen erweitert werden, um zu durch Krebsregister verarbeitbare Informationseinheiten zu werden.

Diskussion und Ausblick: Angesichts der Vielzahl von wiederkehrenden Codierungen muß eine möglichst intelligente, wissensbasierte Steuerung solcher Module implementiert werden, um einerseits den Dokumentierenden von unnötigen Prozessen zu entlasten und andererseits auch die Register nicht mit überflüssigen Meldungen zu überfluten. Dazu sind Standardisierungen bezüglich Inhalte (http://www.tumorzentren.de und http://www.tumorzentren.de/pdf/adt_basis.pdf), Referenzmodelle [1] und Prozessbeschreibungen erforderlich, die durch Krebsregister und Softwareunternehmen gemeinsam entwickelt werden müssen.


Literatur

1.
Altmann U, Katz FR, Dudeck J. A reference model for clinical tumour documentation. Stud Health Technol Inform. 2006;124:139-44.