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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Vergleich nicht-kommerzieller Krankenhausinformationssysteme für wissenschaftliche Testumgebungen am Beispiel von TIMMS (Therapy Imaging Model Management System)

Meeting Abstract

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  • Stefanie Grametzki - Universität Leipzig, Leipzig
  • Thomas Treichel - Universität Leipzig, Leipzig
  • Oliver Burgert - Universität Leipzig, Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds258

doi: 10.3205/09gmds258, urn:nbn:de:0183-09gmds2588

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Grametzki et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Zuge medizinischer Forschungsprojekte werden oft Softwareprototypen erstellt, die es ermöglichen theoretische Konzepte zu validieren. Einige aus diesen Prototypen entwickelte Anwendungen müssen später in Krankenhausinformationssysteme (KIS) eingebunden werden und mit diesen Daten austauschen. Das Testen in möglichst realen KIS-Umgebungen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum klinischen Einsatz. Nicht–kommerzielle Krankenhausinformationssysteme bieten sich für wissenschaftliche Zwecke aufgrund ihrer geringen Kosten und Lizenzmodelle an. Es ist daher notwendig, zu untersuchen, in wie weit diese KIS-Produkte für Testszenarien geeignet sind.

Für am ICCAS (Innovation Center Computer Assisted Surgery) existierende prototypischen TIMMS-Entwicklungen [1] wurde auf Basis des hier beschrieben Vergleichs ein unseren Anforderungen genügendes KIS ausgewählt.

Methoden: Es wurde eine Marktanalyse mit einem zuvor erstellten Anforderungskatalog durchgeführt. Als Grundlage dienten Referenzmodelle, ein Katalog der Universität Heidelberg [2] und eine Soll-Analyse. Er enthält 60 Merkmale die in 10 Kategorien wie z.B. „Aufgabenbezogene Anforderungen“, „Ressourcenplanung“, „technische Anforderungen“ oder „Kosten“ gruppiert wurden. In Zusammenarbeit mit ICCAS-Mitarbeitern wurde jede Anforderung diskutiert und präzisiert. Die Anforderungserfüllung jeder KIS-Lösung wurde durch ein Punktesystem bewertet.

Ergebnisse: Es wurden 7 Systeme verglichen: MyCare2x, VistA, FreeMED, PIX4healthcare, Care2x und Medical EMR/HIS und FreeMED. Die drei erstgenannten Lösungen werden im realen Klinikbetrieb eingesetzt. Alle Produkte unterstützen die Hauptanforderungen des klinischen Alltags (z.B. Patientenaufnahme, klinische Dokumentation und Management der elektronischen Patientenakte), der Systemkonfigurationen und der Datenbankadministration. Im Anforderungsbereich des Einbindens von Softwareprototypen und Unterstützung von Standards (HL7, DICOM, IHE-Profile) gibt es Ergebnissunterschiede. Die Anforderungen der TIMMS-nahen Anwendungen (z.B. patientenspezifische Datenerfassung für OP-Planung, Ressourcenplanung, OP-Dokumentation) werden auch nur durch wenige Produkte erfüllt. MyCare2x, Care2x und FreeMED entsprachen dabei den Anforderungen am ICCAS am besten.

Diskussion: Die Auswahl eines nicht-kommerziellen Krankenhausinformationssystemen für die TIMMS-Testumgebung war auf Basis des Kriterienkatalogs möglich. Systeme, die durch Anbieten kommerzieller Dienstleistungen finanziert werden, wiesen im Allgemeinen einen größeren Funktionsumfang auf.


Literatur

1.
Lemke HU, Berliner L. Modellgestützte Therapie, patientenspezifisches Modell und modellbasierte Evidenz. Health Academy 13. Dresden: 2008. Herausgeber: W. Niederlag (Dresden), H. U. Lemke (Leipzig), J. Meixensberger (Leipzig), M. Baumann (Dresden), 13-24.
2.
Haux R, Ammenwerth E, Buchauer A. Anforderungskatalog für die Informationsverarbeitung im Krankenhaus, Online-Version 1.0.. Heidelberg: Universität Heidelberg, Abteilung Medizinische Informatik-Institut für Medizinische Biometrie und Informatik-Universität Heidelberg; 2001.