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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Carawan - ein klinisches Dokumentationssystem zur Verwendung in mobilen Ad-hoc-Netzwerken

Meeting Abstract

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  • Martin Lablans - Universitätsklinikum Münster, Münster
  • Frank Ückert - Universitätsklinikum Münster, Münster

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds226

doi: 10.3205/09gmds226, urn:nbn:de:0183-09gmds2263

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Lablans et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Klinische Dokumentationssysteme werden im Gesundheitswesen eingesetzt um Patientendaten effizient zu verwalten. In Gebieten mit begrenzter Infrastruktur wie Flüchtlingslagern jedoch greift medizinisches Personal auf papierbasierte Dokumentation zurück, denn Computer gelten als unzuverlässig und kompliziert, den Lagern fehlt es an IT-Infrastruktur und Netzwerkkabel würden die Benutzer in ihrer zwingend notwendigen Mobilität einschränken. Eine dort einzusetzende Software muss abgesehen von elektrischem Strom ohne jede Infrastruktur auskommen und dennoch zuverlässig arbeiten und einfach zu bedienen sein.

In diesem Beitrag wird eine klinische Anwendung zur Replikation von WHO-Healthcards in autonomen kabellosen Ad-hoc-Netzwerken („Carawan“) vorgestellt, die im Rahmen einer Informatik-Diplomarbeit prototypisch entwickelt wurde.

Material/Methoden: Die Software erlaubt es auch technisch ungeschulten Anwendern über die von der WHO vorgeschlagenen Healthcard-Formulare auf elektronischem Weg zu verfügen, etwa auf gewöhnlichen Notebook- oder Netbook-Computern. Jeder dieser Computer agiert als eigenständiger Knoten in einem kabellosen Ad-hoc-Netzwerk, das weder einen Server noch andere Netzwerkinfrastruktur benötigt. Änderungen am Datenbestand werden automatisch auf andere verfügbare Knoten repliziert, sodass alle Knoten denselben Datenstand erhalten.

Die Software nutzt für jeglichen Datenaustausch eine eigens für diesen Zweck prototypisch entwickelte Middleware. Die Middleware setzt ein robustes Request-Response-basiertes Verfahren zum Datenaustausch ein und ist auf Probleme instabiler Netzwerke vorbereitet.

Ergebnisse: Die Entwicklung des Prototyps von „Carawan“ hat gezeigt, dass das System schnell etabliert werden kann und einen hohen Grad an Zuverlässigkeit, Ausfallsicherheit und Mobilität bietet. Es fehlt jedoch eine autoritative Instanz, die bei Versionierungskonflikten unterstützen oder dem Benutzer die Aktualität eines Datenbestands garantieren kann.

Schlussfolgerung: Die eingangs genannten Probleme sind zumindest eingeschränkt lösbar. Diese Einschränkungen und mögliche Lösungen sollen in weiteren Forschungen untersucht werden.

Die entwickelte Middleware zeigt sich aufgrund ihrer flexiblen Architektur auch für andere Dokumente und in anderen Bereichen einsetzbar. Infrage kommen Anwendungen, die einen serverlosen Austausch beliebiger Daten zwischen gleichberechtigten Knoten in instabilen Netzwerken benötigen. Solche Anwendungen finden sich beispielsweise im Rettungswesen, wo Rettungskräfte am Unfallort mobil medizinische und logistische Daten hoher Aktualität austauschen müssen.