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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Vorhersage bei Multistate-Modellen und die Anwendung in der chronisch myeloischen Leukämie

Meeting Abstract

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  • Michael Lauseker - IBE, Ludwig-Maximilians Universität, München
  • Jörg Hasford - IBE, Ludwig-Maximilians Universität, München
  • Andreas Hochhaus - Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds135

doi: 10.3205/09gmds135, urn:nbn:de:0183-09gmds1351

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Lauseker et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Zusammenhang mit der Therapie von chronisch myeloischer Leukämie (CML) wird aktuell darüber diskutiert, bis zu welchem Zeitpunkt ein Patient mit gutem Ansprechen eine majore molekulare Remission (MMR) erreicht haben sollte.

Material und Methoden: Unter Berücksichtigung von Kovariablen sollen hier Wahrscheinlichkeiten, eine MMR zu erreichen sowie Wahrscheinlichkeiten einer Progression geschätzt werden.

Die verwendeten Daten stammen aus der deutschen Studie CML IV. Wir verwendeten ein "illness-death" Modell mit MMR als transientem und Progression als absorbierendem Zustand. Potentielle Kovariablen waren Alter, Geschlecht und Risikogruppe (New CML-Score, JNCI 90, 850-858). Unter der Bedingung, dass sich der Patient im initialen Status zu einem beliebigen Zeitpunkt zwischen 0 und 4 Jahren nach Diagnose befindet, wurden die 5-Jahres-Wahrscheinlichkeiten für jeden möglichen Zustand berechnet.

Ergebnisse: Von 590 Patienten erreichten 434 (73,6%) eine MMR, 20 (3,4%) erlitten eine Progression ohne jemals eine MMR erreicht zu haben und 136 (23,1%) waren noch im initialen Zustand. 9 Patienten (2,1%) erlitten eine Progression nach MMR. Wir verwendeten ein Markov Proportional Hazards-Modell mit dem "clock forward"-Ansatz. Zum Baseline-Zeitpunkt beträgt die Wahrscheinlichkeit für einen männlichen Patienten mit niedrigem Risiko, sich nach 5 Jahren in MMR zu befinden 87,2%, die Wahrscheinlichkeit einer Progression 3,2% und die Wahrscheinlichkeit, sich noch im initialen Status zu befinden 9,6%. Unter der Voraussetzung, dass der Patient 18 Monate nach Diagnose noch keine MMR erreicht hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit auf eine MMR auf 79,1%, während die Wahrscheinlichkeit, sich nach 5 Jahren noch im initialen Status zu befinden auf 17,2% steigt. Die Wahrscheinlichkeit auf eine Progression beträgt 3,6%.

Schlussfolgerungen: Der Zeitpunkt, an dem darüber entschieden wird, ob der Patient anspricht, sollte nach der Wahrscheinlichkeit, eine Remission zu erreichen gewählt werden, da die Wahrscheinlichkeit, eine Progression zu erleiden annähernd konstant bleibt.


Literatur

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