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Masern in Baden-Württemberg – regionale Verteilung von Ausbrüchen und Impfraten 2001–2008
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Veröffentlicht: | 2. September 2009 |
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Hintergrund: Deutschland hat sich dem Ziel der Weltgesundheitsorganisation verpflichtet, bis 2010 die Masern in Europa zurückzudrängen. Baden-Württemberg hat dieses Ziel noch nicht erreicht. Die Verteilungen von Ausbrüchen und von Lücken im Impfschutz können auf örtliche Handlungsbedarfe hinweisen.
Material und Methoden: Ausgewertet wurden Masern-Meldungen (§6,7 Infektionsschutzgesetz) aus den Jahren 2001 (n=694) und 2008 (n=386) mit dem seither höchsten Meldeaufkommen sowie Zeitreihen zum Impfstatus von Kindern in Baden-Württemberg, bei denen vor Erstaufnahme in die erste Klasse einer allgemein bildenden Schule ein Impfbuch vorlag (zuletzt 2008: n=82.003, entsprechend 92,3% der Untersuchten). Anhand von kartographischen Darstellungen, Epidemiekurven und speziellen Parametern (Inzidenzen, max. Fallzahl pro Gemeinde, Dauer der Ausbrüche) werden Unterschiede zwischen den Masernepidemien 2001 und 2008 dargestellt.
Ergebnisse: Die bisher größten Masernausbrüche 2001 und 2008 unterschieden sich nicht nur in der Anzahl der gemeldeten Fälle. Es zeigen sich auch Änderungen im epidemischen Muster hinsichtlich der räumlichen Verteilung und Anzahl der Gemeinden mit gemeldeten Erkrankungen (180 vs. 105), der maximalen Fallzahl pro Gemeinde (79 vs. 36) sowie der Dauer der Ausbrüche (43 vs. 28 Kalenderwochen). Im Landesmittel steigende Quoten für die Impfung gegen Masern sind einerseits mit seltener werdenden flächenhaften Maserngeschehen kompatibel und weisen andererseits auf die potentiell zunehmende Bedeutung von örtlichen Impflücken in einzelnen Gemeinden, Schulen oder Kindertageseinrichtungen hin, die von regionalen Mittelwerten nicht erfasst werden („Masern-Mulden“).
Schlussfolgerungen: Wo nach der regionalen Analyse Impflücken fortbestehen, muss weiterhin mit Masernerkrankungen gerechnet werden. Eine veränderte Masernepidemiologie indiziert kleinräumige, örtliche Handlungsbedarfe.