gms | German Medical Science

54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Häusliche Unfälle bei Schulkindern in Baden-Württemberg

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Holger Knebel - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, RP Stuttgart, Stuttgart
  • Iris Zöllner - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart
  • Bernhard Link - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds070

doi: 10.3205/09gmds070, urn:nbn:de:0183-09gmds0700

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Knebel et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: In Europa gibt es jährlich rund 5000 Todesfälle im Kindesalter, die durch Unfälle verursacht sind. Auch in Baden-Württemberg stirbt fast jede Woche ein Kind durch einen Unfall. Damit sind Unfälle in Europa die häufigste Todesursache bei Kindern.

Material und Methoden: Im Rahmen des Projektes „Beobachtungsgesundheitsämter“ wurden im Winterhalbjahr 2007/08 auch Angaben zu häuslichen Unfällen und Verletzungen bei Schulkindern in vierten Klassen erhoben. Gefragt wurde nach „allen – kleinen und großen – Unfällen und Verletzungen“, die das Kind in Wohnbereichen (auch Treppenhaus, Keller etc.) erlebt hat und die (mindestens) eine der drei Folgen hatten:

1.
Es wurde ein Wundverband angelegt.
2.
Ein Arzt, ein Krankenwagen oder ein Krankenhaus wurden kontaktiert.
3.
Schmerz und physische Behinderung/Einschränkung noch am Tag nach dem Unfall bzw. der Verletzung.

Ergebnisse: Nach Angaben der Eltern hatten etwa 34% der Kinder innerhalb von 12 Monaten (mindestens) einen Unfall erlebt. Die häufigste Unfallart waren Stürze/Fälle. Fast jedes fünfte Kind hatte einen solchen Unfall. Schnitt- oder Stichwunden wurden bei jedem siebten Kind angegeben. Verbrennungen traten bei 4% der Kinder auf. Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen waren die Ergebnisse für Jungen und Mädchen sehr ähnlich.

Die häufigsten Unfallursachen waren „Konstruktionselemente (Wand, Boden, Treppe, Tür, Fenster)“ und „Messer und Besteck“ bei jeweils 11 bis 12% der Kinder. Verletzungen traten vorwiegend an Armen/Händen und Beinen/Füßen auf . Kopfverletzungen wurden bei 4% (Mädchen) bzw. 6 % (Jungen) berichtet. Die Verletzungen konnten größtenteils durch „Selbsthilfe, Verband etc.“ behandelt werden. Eine ärztliche Behandlung war bei etwa 5% der untersuchten Mädchen und Jungen erforderlich.

Schlussfolgerungen: Jedes dritte Schulkind im Alter von neun bis zehn Jahren erlebt innerhalb eines Jahres einen oder mehrere Unfälle im Wohnbereich. Es ist vorgesehen, die Ergebnisse zu den Unfallursachen für die Prävention zu nutzen und Empfehlungen zur Unfallvermeidung daraus abzuleiten.

Referenzen:


Literatur

1.
Ellsässer G. Epidemiologische Analyse von Unfällen bei Kindern unter 15 Jahren in Deutschland – Ausgangspunkt für die Unfallprävention. Gesundheitswesen. 2006;68:421-28.