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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Veränderungen der Diabetikerversorgung zwischen 2000 und 2008 anhand von Prozess- und Ergebnisparametern der KORA Augsburg Studien

Meeting Abstract

  • Michaela Schunk - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
  • Renee Stark - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
  • Christa Meisinger - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
  • Reiner Leidl - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
  • Rolf Holle - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds063

doi: 10.3205/09gmds063, urn:nbn:de:0183-09gmds0636

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Schunk et al.
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Gliederung

Text

Der Wandel hin zu stärker patientenzentriertem Krankheitsmanagement und intensiverer Kontrolle von Begleit- und Folgeerkrankungen kennzeichnet den Umgang mit chronischen Krankheiten wie Diabetes Typ 2 in den letzten 10 Jahren. In diesem Beitrag wird untersucht, welche Änderungen in Prozess- und Ergebnisparametern der Diabetikerversorgung über einen achtjährigen Zeitraum parallel zur Einführung der DMPs in einer bevölkerungsbasierten Diabetikerstichprobe festzustellen sind.

In drei aufeinander folgenden Erhebungen im Rahmen der Kooperativen Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) im Zeitraum zwischen 2000 und 2008 wurden den Teilnehmern mit Diabeteserkrankung neben medizinischen Untersuchungen und einem Interviewteil ein Selbstausfüllfragebogen zum Behandlungsverlauf, Krankheitserleben und zur Mitwirkung bei der Selbstkontrolle des Krankheitsverlaufs vorgelegt.

Beim statistischen Vergleich der Ergebnisse über die Zeit wurde durch Anwendung von GEE Modellen für strukturelle Unterschiede und für abhängige Messungen adjustiert.

Insgesamt liegen aus den drei Studien Daten von 642 Typ 2 Diabetikern vor, wovon 84 Studienteilnehmer in mehr als einer Studie teilnahmen. Das durchschnittliche Alter betrug 66 Jahre (SD 9.5), die durchschnittliche Diabetesdauer 8,5 Jahre (SD 8,1). Bei den ärztlichen Kontroll- und Beratungsmaßnahmen wurden häufiger Fußuntersuchungen (OR: 2,43 (1,56; 3,79)) durchgeführt, sonst gab es ebensowenig Verbesserungen (z.B. bzgl. HbA1c, Blutdruck, Ernährung/Gewicht) wie bei der Patientenmitwirkung (z.B. bzgl. Selbstkontrollen, Schulungsteilnahme). Die medikamentöse Therapie mit Antihypertensiva und Lipidsenker nahm im Beobachtungszeitraum jedoch erkennbar zu; entsprechend verbesserten sich Lipidparameter und Blutdruckwerte. Der HbA1c Wert sowie Lebensstilvariablen (Sport, Rauchen) zeigten hingegen keine Veränderungen.

Die bevölkerungsbasierte Studie zeigt, dass sich die Versorgungsqualität von Typ 2 Diabetikern in den letzten 8 Jahren teilweise verbessert hat. Allerdings konnte weder die in der Diabetesversorgung generell angestrebte Patientenmitwirkung erhöht noch die umfassende, engmaschige ärztliche Kontrolle erreicht werden. Die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck sowie die Einstellung des Blutzuckers auf normoglykämische Werte hat sich dagegen deutlich verbessert. Die Bewertung von Ergebnissen zum Vergleich von DMP-Teilnehmern und Nichtteilnehmern muss auf dem Hintergrund dieser Gesamtentwicklung interpretiert werden.