gms | German Medical Science

54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Organochlorverbindungen in der Frauenmilch – Die Ableitung aktueller Referenzwerte aus den Daten von 2005–2007 des „Niedersächsischen Muttermilchprojekts“

Meeting Abstract

  • Michael Hoopmann - Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA), Hannover
  • Edith Gierden - Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA), Hannover
  • René Huppmann - Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA), Hannover
  • Roland Suchenwirth - Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA), Hannover

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds050

doi: 10.3205/09gmds050, urn:nbn:de:0183-09gmds0508

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Hoopmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Konzentrationen der im menschlichen Körper nachweisbaren an Organochlorverbindungen sind seit Jahren rückläufig (vgl. [1] versus [2]). Allerdings basieren die aktualisierten deutschen Referenzwerte [1] zur Konzentration in Frauenmilch auf relativ wenigen Proben: für den jüngsten berücksichtigten Jahrgang 2005 lagen 77 Proben vor. Individuelle Einflussgrößen konnten nicht kontrolliert werden. Die Stabilität dieser 95%-Referenzwertschätzungen kann anhand der im Folgenden beschriebenen parallelen Referenzwertermittlung des niedersächsischen Muttermilchprojektes bewertet werden:

Methoden: Für die niedersächsische Gesamtprobenmenge (für 2005–2007: n=1658] sowie für Subgruppen (Erststillende; versch. Altersgruppen) lassen sich über die Perzentile der empirischen Verteilungsfunktion Referenzwerte annahmefrei schätzen. Darüber hinaus erlauben Resampling-Verfahren die Herleitung von nicht-asymptotischen Konfidenzintervallen für die Referenzwerte sowie Lineare Modelle die Kontrolle verschiedener Einflussgrößen (z.B. Alter der Mutter; bisherige Stillzeit).

Zur Referenzwertbestimmung wurden Bootstrap-Ansatz und Schätzungen auf Basis von Lineare Modellen daher sukzessive kombiniert:

  • Wahl eines Linearen Modells;
  • Für einzelne Merkmalskombinationen: Ableitung von Referenzwerten als obere Prognoseintervallgrenze;
  • 1000-faches-Resampling der Designmatrix und des Regresssanden; erneute Regressionsberechnungen;
  • Ableitung von Konfidenzintervalle für die Referenzwerte anhand der empirischen Verteilung dieser simulierten Intervallgrenzen.

Ergebnisse: Aus dem niedersächsischen Muttermilchuntersuchungsprogramm resultieren folgende aktuellen 95%-Referenzwerte [jeweils in mg/g Fett]: PCB: 0,45 (Mütter, die nach 1970 geboren sind; herkunftsunabhängig); DDT: 0,25 (westdeutsche Herkunft); HCB: 0,06 ( Mütter, die nach 1970 geboren sind; herkunftsunabhängig). Diese Werte stehen in Einklang mit den in [1] veröffentlichten Referenzwerte mit Ausnahme von DDT (in [1]: 0,5). Detailliertere Ergebnisse finden sich in [3].

Diskussion: Zwar sind Organochlorverbindungen im Biomonitoring rückläufig, doch ist eine Methodendiskussion um Alternativen bei der Referenzwertbestimmung für zukünftige Umweltkontaminanten relevant. Da Biomonitoringuntersuchungen häufig nicht-bevölkerungsrepräsentativ sind, sollte eine Kontrolle bzw. Diskussion individueller Einflussgrößen bei der Referenzwertermittlung erfolgen. Die Stabilität der Referenzwerte ist anhand von Konfidenzintervallen anzugeben. Trends und Einflussgrößen, für die sich die Studien- von der Bezugspopulation unterscheiden, sollten kontrolliert werden.


Literatur

1.
Kommission „Human-Biomonitoring“ des Umweltbundesamtes. Aktualisierung der Referenzwerte für HCB, ß-HCH, DDT und PCB in Frauenmilch. Bundesgesundhbl. 2008;51:1239-42.
2.
Kommission „Human-Biomonitoring“ des Umweltbundesamtes. Referenzwerte für HCB, ß-HCH, DDT und PCB in Frauenmilch. Bundesgesundhbl. 1999;42:533-9.
3.
NLGA. Ableitung von aktuellen Referenzwerte für Fremdstoffe in Frauenmilch – Bericht aus dem Muttermilch-Untersuchungsprogramm des Landes Niedersachsen. Hannover. 2008. Available from: http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C51733488_L20.pdf Externer Link