gms | German Medical Science

54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Eigenangaben zu stattgehabten Tumorerkrankungen von Teilnehmern der Heinz Nixdorf Recall Studie

Meeting Abstract

  • Beate Bokhof - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Susanne Moebus - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Uta Slomiany - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Stefan Möhlenkamp - Klinik für Kardiologie, Westdeutsches Herzzentrum, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Raimund Erbel - Klinik für Kardiologie, Westdeutsches Herzzentrum, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Karl Heinz Jöckel - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds040

doi: 10.3205/09gmds040, urn:nbn:de:0183-09gmds0407

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Bokhof et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Ziel: Im Rahmen der Heinz Nixdorf Recall Studie wird anhand der Eigenangaben von Probanden die Prävalenz maligner Tumorerkrankungen analysiert.

Material und Methoden: In die Heinz Nixdorf Recall Studie, eine bevölkerungsbezogene, prospektive Kohortenstudie, wurden 4814 Probanden (45-75 Jahre) aus den Städten Bochum, Essen und Mülheim/Ruhr eingeschlossen. Probandenangaben zu malignen Tumoren wurden im Studienzeitraum Dezember 2000 bis Juli 2003 aus verschiedenen Erhebungsinstrumenten, u.a. ärztliche Anamnese, Fragebogen-Selbstausfüller, Medikation, recherchiert.

Alle bösartigen Neubildungen, einschließlich Lymphomen, Leukämien, außer Basaliom, wurden erfasst und nach ICD 10, German Modification, Version 2009 [1] kodiert. Teilnehmende mit mehr als einem Tumor gingen nur mit dem zeitlich ersten in die Analyse ein. Als prävalente Fälle galten zum Zeitpunkt der Ersterhebung bereits diagnostizierte Tumorerkrankungen. Ausgeschlossen wurden Personen zum Stichtag der Erhebung > 74 Jahre (n=17, 0.4%).

Ergebnisse: 302 (6.3%) der 4797 Befragten, 125 (5.2%) der 2389 Männer und 177 (7.4%) der 2408 Frauen hatten bei Ersterhebung jemals eine Tumorerkrankung, davon 19 (6.3%) zwei Tumoren. Die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen war das Mammakarzinom (3.2%), bei den Männern das Prostatakarzinom (1.8%), vergleichbar mit Literaturangaben (3, 4). Die Krebsprävalenz stieg in den einzelnen Altersgruppen (45-54, 55-64, 65-74 Jahre) erwartungsgemäß an: von 4.4% bis 10.0% bei Frauen und von 2.3% bis 9.8% bei Männern.

Diskussion: Die Tumorprävalenz bei den Männern (5.3%) lag höher als in Deutschland (3.9%) [2]. Krebsprävalenzen in der Heinz Nixdorf Recall Studie und im Bundesgesundheitssurvey beruhen auf Eigenangaben, Schätzungen zur Krebsprävalenz der Literatur hingegen auf bevölkerungsbezogenen Inzidenz- und Überlebensraten. Unvalidierte Eigenangaben der Studienteilnehmer sind möglichen Erinnerungs-/ Interviewerbias ausgesetzt. Fehlende Informationen von Nonrespondern sowie die Nichtteilnahme von Krebserkrankten können einen Selektionsbias zur Folge haben. Zur Einschätzung eines möglichen Bias sollen zukünftig die Eigenangaben der Studienteilnehmer mit verschiedenen Datenquellen (Hausarzt- /Krankenhausbefunde, Totenscheine, Krebsregister NRW) abgeglichen sowie von externen Gutachtern validiert werden. Die Tumorprävalenzen werden mit denen in anderen bevölkerungsbasierten Herzkreislaufstudien verglichen werden.


Literatur

1.
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information. ICD-10-GM Version 2009. Köln: Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information; 2009
2.
Robert Koch-Institut. Public Use File BGS98, Bundes-Gesundheitssurvey 1998. Berlin: Robert Koch-Institut; 2000
3.
Lutz JM, Francisci S, Usel M, et al. Cancer prevalence in Central Europe: the EUROPREVAL Study. Annals of Oncology. 2003;14:313-322.
4.
Ministerium für Justiz, Arbeit und Soziales, Hrsg. 40 Jahre Epidemiologisches Krebsregister. Saarland, Saarbrücken: Ministerium für Justiz, Arbeit und Soziales; 2007.