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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Inzidente koronare Herzerkrankungen, subklinische Atherosklerose und Diabetes mellitus – Ergebnisse der Heinz Nixdorf Recall Studie

Meeting Abstract

  • Susanne Moebus - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen
  • Andreas Stang - Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Universitätsklinikum Halle-Wittenberg, Halle
  • Stefan Möhlenkamp - Klinik für Kardiologie, Westdeutsches Herzzentrum Essen, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Nico Dragano - Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
  • Uta Slomiany - Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Martina Bröcker-Preuss - Klinik für Endokrinologie, Zentrallabor Bereich Forschung und Lehre, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Johannes Siegrist - Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
  • Klaus Mann - Klinik für Endokrinologie, Zentrallabor Bereich Forschung und Lehre, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Raimund Erbel - Klinik für Kardiologie, Westdeutsches Herzzentrum Essen, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Karl-Heinz Jöckel - Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds034

doi: 10.3205/09gmds034, urn:nbn:de:0183-09gmds0346

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Moebus et al.
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Gliederung

Text

Ziel: Untersuchung der Bedeutung einer koronaren Arterienverkalkung (CAC) für die Inzidenz von Myokardinfarkt/plötzlicher Herztod bei Diabetikern.

Material und Methoden: In die Analysen einbezogen wurden 4301 Studienteilnehmer (45-75 Jahre) der populationsbasierten Heinz Nixdorf Recall Studie [1] ohne bekannte KHK bei Studieneinschluss sowie mit Daten für Koronarkalk, Diabetes und Informationen zu Myokardinfarkt/plötzlichem Herztod. CAC wurde mittels Elektronenstrahltomografie, Risikofaktoren durch standardisierte Messungen und Interviews erhoben. Cox Proportional Hazard Modelle mit den Covariaten Alter, Koronarkalk, BMI, Blutdruck und Anti-Hypertensiva wurden angewendet.

Ergebnisse: Die mittlere Beobachtungsdauer beträgt 5.02 (±0.77) Jahre, mit 94 (29 Frauen) primären Ereignissen, incl. 17 (11 Männer) Diabetiker. Höchste Kalkbelastungen sind bei Männern mit MI/plötzlichem Herztod zu beobachten, wobei Diabetiker nochmals höhere Kalkbelastungen (Median: 663; Q3-Q1: 1721) aufweisen als Nicht-Diabetiker (210;918). Bei Männern ohne Ereignis und ohne Diabetes liegt der mediane CAC bei 47 (202). Bei Frauen ohne Ereignis+ohne Diabetes zeigt sich die deutlich niedrigere koronare Kalklast (Median:1.3; Q3-Q1:32) als bei Männern. Dies ist auch bei Frauen mit MI/plötzlichem Herztod und Diabetes (28;1228) bzw. ohne Diabetes (39;514) der Fall. Das bekannte erhöhte KHK-Risiko für Diabetiker insbesondere bei Frauen zeigt sich mit einem altersadjustierten Hazard Ratio (HR) von 3.65 (95%-CI:1.43-9.27) gegenüber Nicht-Diabetikerinnen (Diabetiker 2.03 (1.02-4.01)). Nach Adjustierung für weitere Einflussfaktoren ändert sich das HR für MI/plötzlichen Herztod bei Diabetikerinnen kaum (3.90;1.42-10.72), während es bei Männern deutlich abnimmt (1.49;0.72-3.08). Stratifiziert nach Diabetes, zeigt sich bei den Diabetikern, dass Männer mit höheren Kalkbelastungen ein höheres HR aufweisen als Frauen (adjustiertes HR log(CAC+1) 2.01;1.18-7.71, resp. 1.24;0.8-1.8), während sich das Risiko bei Männern und Frauen ohne Diabetes in bezug auf die Kalkbelastung nicht unterscheidet (1.46;1.25-1.71, resp. 1.41;1.17-1.70).

Schlussfolgerung: Koronaren Arterienverkalkung scheint für das Risiko einer KHK bei Diabetikern eine erhebliche Rolle zu spielen, während CAC das erhöhte Risiko für KHK von Diabetikerinnen weniger zu erklären scheint. Allerdings ist die Beobachtungsdauer bei Frauen noch zu gering, um belastbare Aussagen machen zu können.


Literatur

1.
Schmermund A, Möhlenkamp S, Berenbein S, Pump H, Moebus S, Roggenbuck U, Stang A, Seibel R, Grönemeyer D, Jöckel KH, Erbel R. Population-based assessment of subclinical coronary atherosclerosis using electron-beam computed tomography. Atherosclerosis. 2006;185:177-82.