Artikel
Konzept zur Verbesserung der Impfraten in Bayern – Stand der Umsetzung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Um den Schutz der bayerischen Bevölkerung vor impfpräventablen potentiell schwer verlaufenden Erkrankungen zu verbessern (z.B. Masern) bzw. auf einem möglichst hohem Niveau zu halten (z.B. Polio) wurde in Zusammenarbeit mit dem StMUGV ein Konzept zur Verbesserung der Impfraten in Bayern erstellt. Dieses Bayerische Impfkonzept hat zum Ziel, eine effektive Umsetzung der nationalen Impfempfehlungen unter Berücksichtigung der besonderen Gegebenheiten in Bayern und von Gruppen mit erschwertem Zugang zu Impfungen zu gewährleisten. Es soll kontinuierlich in nächsten Jahren weiter fortgeschrieben und den aktuellen Situationen angepasst werden.
Schwerpunkte des Konzept:
1. Verbesserung der Datenlage
- Erweiterung der Meldepflicht auf alle impfpräventablen Erkrankungen
- Mehr altersgruppenspez. Durchimpfungsraten
- Kenntnis über Rechtzeitigkeit der Impfungen von Kleinkindern über KV-Daten
- Erfassung von Impfschadensverdachtsmeldungen nach IfSG in Bayern
2. Priorisierung der Impfziele: Lebenswelt Kinder/Arbeitswelt
3. Erweiterte Nutzung der Schuleingangsuntersuchungen des ÖGD
- Einführung eines Impflücken-Recall-System (Modellprojekt)
- Landkreisspezifische Information der Ärzte über die aktuellen Durchimpfungsraten
4. Erweiterte Nutzung der Impfaktionen des ÖGD in Schulen
- Neue Zielgruppe 6. Klasse:
Verbesserung des subsidiären Impfangebots
Flächendeckender Zugang zu Jugendlichen (Jugendimpfungen) - Vollständige Impfbuchkontrolle: Durchimpfungsraten in dieser Altersgruppe
5. Maßnahmen zum Erreichen weiterer Zielgruppen:
- Gründung einer „Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen“ (LAGI)
- Impfstatusprüfung bei Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung (Pilotprojekt Kindergarten),
- Stärkung der betrieblichen Gesundheitsvorsorge im Bereich Impfen
- Beamteneinstellungsuntersuchung mit Impfbuchvorlage bei Lehrern
6. Öffentlichkeitsarbeit/Medien: Zielgruppe auch Multiplikatoren wie Ärzte, Hebammen, Apotheker
7. Unterstützung der niedergelassenen Ärzte beim Thema Impfen
Stärkung der Qualifikation und Motivation
8. Bewertung/Übernahme erfolgreicher Konzepte anderer Länder
Diskussion: Bei der Umsetzung dieser Schwerpunkte sind viele der Akteure im Impfwesen gefordert. Erste Ergebnisse der Modellprojekte zeigen, dass der Erfolg wesentlich von einer guten Zusammenarbeit dieser Akteure abhängt. Diese wird durch die neu gegründete „Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen“ vereinfacht, da sie niedergelassene Ärzte und Berufsverbände, Krankenkassen, den ÖGD und Vertreter aus dem Wissenschaftsbereich in Bayern vereint. Der aktuelle Stand der Umsetzung des Konzepts wird dargestellt.