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Begutachtung der Pflegebedürftigkeit – ein alternatives Instrument
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Eine Projektgruppe der SEG 2 wurde eingerichtet, um Vorschläge zur Entwicklung eines alternativen Verfahrens zur Feststellung von Pflegebedürftigkeit auf dem Boden eines erweiterten Pflegebedürftigkeitsbegriff zu entwickeln.
Der erweiterte Begriff der Pflegebedürftigkeit orientiert sich in Analogie zum SGB IX an den Defiziten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Menschen wären demnach pflegebedürftig, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als 6 Monate von dem typischen Zustand abweichen, ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft daher beeinträchtigt ist und sie auf Dauer der Hilfe und Pflege bedürfen.
Die Beeinträchtigungen und der daraus resultierende Hilfebedarf werden anhand der Verrichtungen des täglichen Lebens aus den Gebieten der Körperpflege, Mobilität, Ernährung und hauswirtschaftlichen Versorgung Aktivierungs-, Beaufsichtigungs- und Betreuungsaufwand (sowohl bezogen auf die Verrichtungen des täglichen Lebens als auch außerhalb dieser Verrichtungen)Bedarf an behandlungspflegerischen Maßnahmen Fähigkeit zu kommunizieren und Bedarf an sozialer Betreuung festgestellt.
Das Instrument wurde unter Einbeziehung von bedürfnisorientierten Pflegetheorien entwickelt, die sich an den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) orientieren. Darüber hinaus floss die ICF-Klassifikation als konzeptionelles und begriffliches Bezugssystem zur Beschreibung des funktionalen Status des Versicherten in das Instrument mit ein. Während der Entwicklung wurde das Instrument wiederholt von MDK-Gutachtern in der praktischen Anwendung (reale Begutachtungssituationen) überprüft. Auf der Basis dieser Erfahrungen wurde das Verfahren von der Projektgruppe entsprechend modifiziert.
Im Vortrag wird das noch in Entwicklung befindliche Instrument an Hand der Überlegungen zu zwei Bereichen erläutert. Insbesondere auf den spezifischen Hilfebedarf gerontopsychiatrisch veränderter Menschen wird eingegangen. Ansätze zur Begutachtung von Kindern und zu Rehabilitationsempfehlungen werden dargestellt.