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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Resistin und Risiko für Herzkreislauferkrankungen in der EPIC-Potsdam Studie

Meeting Abstract

  • Cornelia Weikert - Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal
  • Sabine Westphal - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Klaus Berger - Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universität Münster, Münster
  • Jutta Dierkes - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Joachim Spranger - Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal
  • Matthias Möhlig - Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal
  • Stefan Willich - Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité Universitätsmedizin in Berlin, Berlin
  • Heiner Boeing - Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal
  • Tobias Pischon - Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds745

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds745.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Weikert et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Resistin ist ein vor kurzem entdecktes Adipokin, für das tierexperimentelle Studien auf eine Beteiligung an Insulinresistenz und inflammatorischen und prothrombotischen Prozesse hinweisen. Resistin könnte deswegen beim Menschen auch in die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen involviert sein, allerdings existieren bisher keine prospektiven Studien über die Assoziation der Resistinspiegel mit der Inzidenz von Herzkreislauferkrankungen. Ziel unserer Studie war die Untersuchung des Zusammenhanges zwischen Plasmaresistinspiegeln und Inzidenz von Herzinfarkt und ischämischem Schlaganfall in einer prospektiven Kohortenstudie.

Material und Methoden: Als Datengrundlage diente eine Fall-Kohorten-Studie, basierend auf der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)- Potsdam Studie mit 27,548 Teilnehmern. Alle inzidenten Herzinfarkte (n=156) und ischämischen Schlaganfälle (n=104), die innerhalb einer Nachbeobachtungszeit von 6.0 ± 1.5 Jahren auftraten sowie eine Subkohorte aus EPIC-Potsdam (n=851) wurden für die vorliegende Studie berücksichtigt. Die Assoziation zwischen Resistinspiegeln und dem Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle wurde mittels Cox Proportional Hazard Regression geprüft.

Ergebnisse: Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht, Rauchstatus, Body Mass Index, Alkoholkonsum, Bildungsstatus, sportlicher Aktivität, Hypertonus und Diabetes hatten Personen im höchsten Quartil verglichen mit denen im niedrigsten Quartil der Resistinspiegel ein 1.76 fach erhöhtes Risiko (95% Konfidenzintervall 0.99-3.13, p trend =0.003) an einem Herzinfarkt zu erkranken. Nach zusätzlicher Adjustierung für HDL-Cholesterin und Gesamtcholesterin schwächte sich dieser Zusammenhang deutlich ab (p trend=0.047) und verlor nach weiterer Adjustierung für hsCRP an Signifikanz (p trend=0.13). Es wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen Resistinspiegeln und dem Risiko für ischämische Schlaganfälle beobachtet.

Schlussfolgerungen: Hohe Resistinspiegel sind mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko assoziiert, allerdings lässt sich diese Beziehung zum Großteil durch inflammatorische Prozesse und Dyslipdämie erklären. Hingegen sind die Resistinspiegel nicht mit dem Auftreten von ischämischen Schlaganfällen assoziiert. In weiteren prospektiven Studien mit größerer Fallzahl ist daher abzuklären, welche Rolle Resistin als Risikomarker im Vergleich zu den klassischen Inflammationsmarkern zukommt.