gms | German Medical Science

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Antikörper gegen kutane Typen von Humanen Papillomviren sind mit Plattenepithel-, nicht jedoch mit Basalzellkarzinomen der Haut assoziiert

Meeting Abstract

  • Tim Waterboer - DKFZ, Heidelberg
  • Kristina M. Michael - DKFZ, Heidelberg
  • Margaret R. Karagas - Department of Community and Family Medicine, Dartmouth Medical School, Lebanon (NH, USA)
  • Michael Pawlita - DKFZ, Heidelberg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds742

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds742.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Waterboer et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Der kausale Zusammenhang zwischen so genannten Hochrisiko-Typen von Humanen Papillomviren (HPV) und der Entstehung von Zervixkarzinomen ist unbestritten, die Rolle von die Haut infizierenden (kutanen) HPV-Typen bei der Entstehung von Plattenepithel- (squamous cell carcinoma, SCC) und Basalzellkarzinomen (basal cell carcinoma, BCC) der Haut wird jedoch kontrovers diskutiert.

Methoden: In einer in New Hampshire (USA) durchgeführten, bevölkerungsbasierten Fall-Kontroll-Studie wurden Seren von 252 Patienten mit SCC, 525 Patienten mit BCC und 461 Kontrollen mittels Multiplex-Serologie auf Antikörper gegen 16 HPV-Typen der phylogenetischen Genera alpha (kutane und nicht-kutane Typen) sowie beta und mu (ausschließlich kutane Typen) untersucht [1]. Multiplex-Serologie ist eine neue, auf Durchflusszytometrie beruhende Methode, die die simultane Detektion von Antikörpern gegen bis zu 100 verschiedene, in situ affinitätsgereinigte, rekombinante HPV-Proteine erlaubt [2]. Daten zur Sonnenempfindlichkeit und -exposition und andere Risikofaktoren für Hautkrebs wurden durch persönliche Interviews erhoben. Odds ratios (OR) und 95% Konfidenzintervalle (confidence intervals, CI) wurden durch logistische Regression unter Einschluss der Variablen Alter, Geschlecht und Sonnenempfindlichkeit ermittelt.

Ergebnisse: Seropositivität gegen HPV-Typen des Genus beta (OR 1.5, 95%CI 1.0 - 2.1), insbesondere gegen HPV 5 (OR 1.8, 95%CI 1.0 - 3.1), war mit einem erhöhten Risiko für SCC assoziiert, während BCC-Fälle seltener seropositiv als Kontrollen waren (OR 0.8, 95%CI 0.6 - 1.0). Individuen mit SCC-Tumoren an chronisch sonnenexponierten Körperstellen (Kopf und Hals) waren häufiger seropositiv für beta-HPV-Typen als Individuen mit SCC an anderen Stellen (OR 1.6, 95%CI 0.9 - 3.0). Das höchste Risiko für SCC (OR 1.8, 95%CI 1.3 - 2.7) und gleichzeitig das niedrigste Risiko für BCC (OR 0.7, 95%CI 0.5 - 1.0) war mit multipler (≥ 2) HPV-Seropositivität assoziiert.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse unterstützen die positive Assoziation von HPV-Typen des beta-Genus mit SCC der Haut, insbesondere in Fällen multipler Seropositivität, während beta-HPV-Seropositivität negativ mit BCC der Haut assoziiert ist.


Literatur

1.
Karagas MR et al., J Natl Cancer Inst 2006 Mar 15;98(6):389-95
2.
Waterboer T et al., Clin Chem 2005 Oct;51(10):1845-53