gms | German Medical Science

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patientinnen mit Mammakarzinom aus Schleswig-Holstein, gemessen mittels EORTC QLQ-C30 und -BR23 rund 18 und 36 Monate nach Diagnosestellung (Ergebnisse aus der OVIS-Studie und dem OVIS-follow up)

Meeting Abstract

  • Annika Waldmann - Institut für Krebsepidemiologie e.V. an der Universität zu Lübeck, Lübeck
  • Ron Pritzkuleit - Institut für Krebsepidemiologie e.V. an der Universität zu Lübeck, Lübeck
  • Heiner Raspe - Institut für Sozialmedizin, UK-SH, Lübeck
  • Alexander Katalinic - Institut für Krebsepidemiologie e.V. an der Universität zu Lübeck, Lübeck

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds740

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds740.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Waldmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung/Hintergrund: Dank frühzeitiger Erkennung und verbesserter Therapieoptionen ist die 5-Jahres-Überlebensrate von Mammakarzinompatientinnen in den letzten Jahrzehnten angestiegen [1], so dass die Lebensqualität als Indikator der Ergebnisqualität an Bedeutung gewonnen hat. Einige Therapieoptionen sind aggressiv und induzieren sowohl kurzfristig unerwünschte Nebenwirkungen als auch langanhaltende gesundheitliche Beeinträchtigungen. Im Rahmen von OVIS wurde erhoben, ob und wie lange mögliche Beeinträchtigungen persistieren.

Material/Methoden: OVIS-Teilnehmerinnen (ICD-10 C50, Wohnort in Schleswig-Holstein, namentliche Meldung) wurden über das epidemiologische Krebsregister Schleswig-Holstein identifiziert. Ein postalisch verschickter Fragebogen diente der Erhebung der Lebensqualität (EORTC QLQ-C30 und QLQ-BR23; [2]), klinischer und soziodemographischer Merkmale sowie der medizinischen Versorgung. Zwei Jahre nach der Erstbefragung wurde die Lebensqualität erneut abgefragt.

Daten zur Lebensqualität der deutschen Allgemeinbevölkerung existieren für das Core-Modul (QLQ-C30) [3].

Ergebnisse: Im Krebsregister wurden 2.366 OVIS-eligible Frauen identifiziert und kontaktiert (Response OVIS: 81,4%; Response OVIS-follow up: 74,7%). Das mittlere Alter der 1.440 Teilnehmerinnen betrug bei Diagnosestellung 58,6 Jahre. Die Mehrheit wies örtlich begrenzte, kleine Tumoren auf (T1 56,4%, T2 35,3%). Zur Erstbefragung war die globale gesundheitsbezogene Lebensqualität mit 67,2 vergleichbar zur Allgemeinbevölkerung. Allerdings zeigten sich im direkten Vergleich deutliche Belastungen in spezifischen Bereichen des Core-Moduls (größte Differenz: Rollenfunktion und Schlaflosigkeit), während im BR23 die Skalen Sexuelle Funktion und Haarverlust die höchste Beeinträchtigung anzeigten.

Drei Jahre nach der Diagnosestellung hat sich die Lebensqualität weder statistisch signifikant noch klinisch relevant (d.h. mit einer Differenz >=10 Punkten) verändert. Die größten Veränderungen zeigen sich für die Skalen Soziale Funktion (leichte Verbesserung im zeitlichen Verlauf, Differenz: 2,5 Punkte) und Schmerzen (leichte Zunahme der Schmerzen, Differenz: 3 Punkte).

Diskussion/Schlussfolgerung: Eineinhalb – ebenso wie drei – Jahre nach Diagnosestellung entspricht die globale gesundheitsbezogene Lebensqualität der weiblichen Allgemeinbevölkerung (altersadjustiert). Allerdings zeigen sich in einzelnen Subskalen und spezifischen Bereichen deutliche Beeinträchtigungen, die weit über das Ende der Therapie hinaus nahe zu unverändert bestehen bleiben.

Finanzielle Unterstützung wurde durch die Deutsche Krebshilfe e.V. gewährt.