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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Gesundheit im Lebensverlauf. Zur relativen Bedeutung von Kausal- gegenüber Selektionseinflüssen am Beispiel des Familienstands

Meeting Abstract

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  • Rainer Unger - Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds730

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds730.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Unger.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Familienstand und die familialen Lebensverhältnisse sind empirisch vielfach bestätigte Einflussfaktoren auf den Gesundheitszustand. Bei der Erklärung dieser Unterschiede wird zum einen von einer kausalen Wirkung der mit dem Familienstand verbundenen Lebensbedingungen ausgegangen. Zum anderen wird mit der Selektivitätsthese argumentiert, dass es einen Kausaleffekt des Familienstands auf die Lebenserwartung überhaupt nicht gibt, sondern eine gesundheitliche Beeinträchtigung die Heiratschance vermindert und damit lebensverkürzend wirkt. Insgesamt muss der Forschungsstand zur Bedeutung der Selektionseinflüsse jedoch als lückenhaft angesehen werden. So ist die Frage, welcher relative Einfluss der Selektion auf den Gesundheitsunterschied zwischen Verheiraten und Unverheirateten zukommt (und damit nicht als Kausaleffekt interpretiert werden kann), empirisch bislang unbestimmt. Ziel der Untersuchung ist es, den relativen Anteil von Kausaleinflüssen gegenüber Selektionseinflüssen, am Beispiel des Familienstands, empirisch zu bestimmen.

Methoden: Im Unterschied zu den bislang vorliegenden Untersuchungen verfolgt diese Untersuchung das Ziel, mit der Methode von Mehrzustands-Sterbetafeln, sowohl den Wechsel von Gesundheitszuständen, als auch den Wechsel zwischen Familienständen, simultan im Lebensverlauf zu bestimmen, um auf diese Weise zwischen Kausaleinflüssen und Selektionseinflüssen diskriminieren zu können und um dadurch letztendlich entscheiden zu können, welcher Anteil des besseren Gesundheitszustands der Verheirateten auf Selektion und welcher Anteil auf kausale Verursachung zurückzuführen ist.

Ergebnisse: Zu den Ergebnissen gehört, dass, entgegen den bislang vorliegenden Untersuchungen, dem Protektionseinfluss und damit einer kausalen Wirkung der Ehe keine Bedeutung zukommt. Vielmehr lässt sich der Gesundheitsunterschied vollständig auf die Selektion der Gesünderen in die Ehe erklären.

Diskussion: Der Beitrag unterstreicht durch die (fehlende) Bedeutung des Kausaleffektes sowohl die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen zum Gesundheits(risiko)verhalten Verheirateter, als auch zur gesundheitsbezogenen (Ehe-)partnerwahl.