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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Coping-Training für Multiple Sklerose-Betroffene: erste Ergebnisse und Erfahrungen aus Sachsen

Meeting Abstract

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  • Sabine Twork - Medizinische Fakultät der TU Dresden, Public health, Dresden
  • Karen Voigt
  • Arite Schima
  • Joachim Kugler - Medizinische Fakultät der TU Dresden, Public health, Dresden

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds727

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds727.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Twork et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) stellt für Betroffene eine große Herausforderung dar. Sie beeinflusst als chronische Erkrankung die individuelle Lebensplanung und stellt therapeutisch Anforderungen an die Mitarbeit. Häufig stellt sich gerade in der Anfangsphase eine große Unsicherheit ein, Betroffene fühlen sich allein gelassen und überfordert. In einem Pilotprojekt soll der Einfluss des kostenfreien Copingtrainings „MS-COPE“ auf Lebensqualität und Krankheitsbewältigung, Angst/Depressivität und Akzeptanz bei MS-Betroffenen überprüft werden.

Methodik: 57 MS-Betroffene mit einer medianen Erkrankungsdauer von 12 Monaten nahmen am Programm teil. An 6 aufeinanderfolgenden Gruppenterminen à 1,5h wurden Themen zur MS, Behandlungsmöglichkeiten, Kausalattribution, Stressbewältigung, Kommunikation und Einfordern von Hilfe angeboten. Anschließend erfolgte eine 6monatige Weiterbetreuung in Internetchats im zweiwöchigen Abstand à 1,5h. Vor (t1), direkt nach (t2) sowie ein halbes Jahr nach den 6 Gruppenterminen (t3) erfolgte eine Programmevaluation mittels anonymer, standardisierter Fragebögen zu Copingverhalten (FKV), Lebensqualität (MS-QOL 54), Angst/Depressivität (HADS) und Akzeptanz (selbst entwickelter Fragebogen).

Ergebnisse: Bislang nahmen seit November 2005 57 Betroffene am Programm teil. Bei 49 Teilnehmern lagen Verlausdaten für die Zeitpunkte t1 und t2 vor, die Halbjahresauswertung t3 ist noch ausstehend.

Insgesamt wurde das Training sehr gut akzeptiert, als sehr hilfreich und empfehlenswert empfunden. Für Angst/Depressivität sowie die Lebensqualitätsbereiche „soziale Funktionsfähigkeit“ und „körperliche Rollenfunktion“ konnte eine signifikante Verbesserung nachgewiesen werden. Beim Coping-Verhalten zeigte sich eine signifikante Verbesserung der „depressiven Krankheitsverarbeitung“ sowie eine Abnahme von „Bagatellisierung/Wunschdenken“ und „Religiosität/Sinnsuche“.

Schlussfolgerung: Insgesamt besteht ein großer Bedarf an Information und Zuwendung gerade unter neudiagnostizierten MS-Betroffenen. Das Copingtraining soll das Verständnis für die Krankheit sowie die Therapieeinsicht fördern und die Krankheitsbewältigung unterstützen. Die Daten des vorliegenden Pilotprojekts deuten auf seine Wirksamkeit bezüglich Lebensqualität, Krankheitsbewältigung, Angst und Depressivität hin. Die Akzeptanz des Programms war sehr hoch. Jedoch ist die Prüfung der mittelfristigen Effekte des Pilotprojektes sowie die Bewertung des Programms anhand einer Kontrollgruppe noch ausstehend.