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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Alternsbezogene innovative Gesundheitstechnologien und Erkrankungen im hohen Lebensalter. Eine Analyse mit Hilfe der Datenbank des Zentrums für Innovationen in Medizin und Versorgung (ZIM)

Meeting Abstract

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  • Philipp Storz - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin
  • Holger Gothe - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin
  • Bertram Häussler - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds717

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds717.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Storz et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Zahl sehr alter Menschen wird voraussichtlich stark zunehmen. Dadurch wächst die Bedeutung von Erkrankungen des hohen Lebensalters. Dieser Entwicklung gilt es mit innovativen Gesundheitstechnologien zu begegnen. Es stellt sich die Frage, welche Innovationen sich heute abzeichnen. Anhand der Nutzung der Datenbank des Zentrums für Innovationen in Medizin und Versorgung (ZIM) soll ermittelt werden, ob das Innovationsgeschehen sich auf Erkrankungen bezieht, die überwiegend im hohen Lebensalter auftreten.

Methoden: Informationen zu aktuellen Gesundheitstechnologien werden seit 2003 fortlaufend in der ZIM-Datenbank erfasst. Mittels Datenbankrecherche wurden alle Dokumente mit Alternsbezug identifiziert. Diesen Dokumenten sind in der Datenbank bereits Krankheitsgruppen zugeordnet. Es wurde errechnet, welcher Anteil der Krankheitslast auf die ab 80-Jährigen entfällt. Die Krankheitslast (angegeben als DALY) wurde anhand der “Global Burden of Disease”-Daten der WHO (Euro A-Region) bestimmt.

Ergebnisse: N=239 ZIM-Dokumente mit Alternsbezug wurden identifiziert. Am häufigsten beziehen diese sich auf neurologische Erkrankungen (v. a. Alzheimer-Demenz) (42%), gefolgt von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (11%), des Urogenitalsystems (6%), Hauterkrankungen (5%) und Neubildungen (5%). Bei den Demenzen entfallen 42% der Krankheitslast auf die ab 80-Jährigen. Es folgen Hautkrankheiten (42%), Infektionen der unteren Atemwege (38%), vaskuläre Erkrankungen (26%), Prostata-Krebs (23%), Urogenitalerkrankungen (23%) und Muskel-Skelett-Erkankungen (21%).

Diskussion: Die ZIM-Datenbank stellt einen der wenigen systematischen Zugänge dar, um zu ermessen, in welchem Ausmaß das aktuelle Innovationsgeschehen sich an der Krankheitslast orientiert. Für viele Krankheitsgruppen (neurologische Erkrankungen, Haut-, Muskel-Skelett- und urogenitale Erkrankungen) gilt, dass sie sowohl im Hinblick auf die Krankheitslast im hohen Alter bedeutsam sind als auch mit ihrem Alternsbezug in der Innovationsdatenbank häufig thematisiert werden. Ausnahmen bilden vaskuläre Erkrankungen und Atemwegsinfektionen. Hier ist zwar die Krankheitslast hoch, in den Innovationsdokumenten wird der Alternsbezug jedoch kaum angesprochen. Insgesamt scheint das am Alternsprozess ansetzende Innovationsgeschehen der aktuellen Verteilung der messbaren Krankheitslast zu folgen. Auf Grund der verwendeten Datenbasis lässt sich ein kausaler Zusammenhang allerdings nicht herstellen.