gms | German Medical Science

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Lebensqualität nach Herzinfarkt: eine Nachbefragung von Patienten des bevölkerungsbasierten Augsburger KORA-Herzinfarktregisters

Meeting Abstract

  • Bernd Schweikert - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg
  • Matthias Hunger - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg
  • Rolf Holle - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg
  • Christa Meisinger - GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds697

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds697.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Schweikert et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund und Zielsetzung: Der EuroQol (EQ-5D) ist ein in gesundheitsökonomischen Analysen häufig eingesetztes Instrument, um gesundheitsbezogene Lebensqualität in einem einfachen Raster zu messen und daraus Nutzwerte abzuleiten. Es soll untersucht werden, ob und wie sehr sich die anhand des EQ-5D gemessene und in Nutzwerte transformierte Lebensqualität von Post-Infarkt-Patienten von den für die deutsche Bevölkerung ermittelten Referenzwerten [1] unterscheidet.

Material und Methoden: Allen noch lebenden Patienten des Augsburger Herzinfarktregisters (1985-2004) wurde zwischen August und Oktober 2006 ein Fragebogen zugeschickt, der von insgesamt ca. 2950 Personen beantwortet wurde. Die Responserate von 67,1% war über alle Registerjahrgänge fast identisch. Der Fragebogen enthielt neben den EQ-5D weitere Fragen zum Krankheitsverlauf, Begleiterkrankungen, Risikofaktoren und zur aktuellen Medikation. Die Analyse bezieht sich sowohl auf die Einzelitems als auch auf die visuelle Analogskala (VAS).

Ergebnisse: Von den Teilnehmern der Nachbefragung waren 79% männlich und das mittlere Alter betrug 68 (SD 9,5) Jahre. 37% der Befragten gaben an, in keiner der 5 Dimensionen des EQ-5D Probleme zu haben. Hingegen hatten 8 % Prozent in mindestens einer Dimension sogar erhebliche Probleme. Die häufigsten Einschränkungen waren hierbei in der Dimension Schmerz zu verzeichnen, wo 50% über mittlere und 5% erhebliche Probleme berichteten. Der mittlere VAS-Wert lag bei 66 Punkten (SD 18,5), der Durchschnitt der nach Dolan [2] berechneten Nutzwerte, betrug 87 (SD 15;0) Punkte.

Sowohl gemäß der VAS als auch den berechneten Utilities nahm die Lebensqualität mit dem Alter ab. Zwischen den Geschlechter zeigten sich in den höheren Altersklassen deutliche Unterschiede.

Diskussion: Verglichen mit den deutschen Normwerten wiesen die HIR Patienten in jüngeren Altersklassen niedrigere Lebensqualitätsscores auf. Mit zunehmendem Alter gleichen sich die Werte im Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung hingegen deutlich an. Die bisherigen Ergebnisse weisen auf Einschränkungen von HIR Patienten jüngeren Alters hin. In weiteren Analysen sollen der Einfluss von Begleiterkrankungen wie Diabetes und Adipositas untersucht werden.


Literatur

1.
König HH, Bernert S, Angermeyer MC. Gesundheitszustand der deutschen Bevölkerung: Ergebnisse einer repräsentativen Befragung mit dem EuroQol-Instrument. Gesundheitswesen 67:173-182, 2005
2.
Dolan P. Modeling valuations for EuroQol health states. Med Care 35:1095-1108, 1997