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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Innere Nickelbelastung von Patientinnen einer dermatologisch-immunologischen Klinik

Meeting Abstract

  • Ursula Schwegler - Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • Dorothee Twardella - Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • Michael Fedorov - Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, München
  • Ulf Darsow - Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, München
  • Karl-Heinz Schaller - Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Erlangen
  • Renate Habernegg - Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • Heidrun Behrendt - Zentrum Allergie und Umwelt; Klinische Kooperationsgruppe GSF und TU, München
  • Hermann Fromme - Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds696

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds696.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Schwegler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Aufgrund seiner sensibilisierenden bzw. allergenen Eigenschaften steht Nickel im Focus des Interesses der Arbeits- und Umweltmedizin. Beim Vorliegen einer Nickelkontaktdermatitis kann die Persistenz des Ekzems von der oralen Nickelzufuhr über die Nahrung beeinflusst werden. Eine überdurchschnittliche innere Belastung wird bei diesen Patienten durch die Bestimmung der Nickelkonzentration im Urin festgestellt. Ziel der Studie war die Erfassung der renalen Nickel-Ausscheidung bei weiblichen Patienten einer dermatologisch-immunologischen Klinik und die Identifikation möglicher beeinflussender Faktoren.

Methoden: An der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein wurden im Zeitraum 2003-2005 mit Epikutantest getestete Probandinnen im Alter 18-46 Jahre in die Untersuchung aufgenommen. In Morgenurinproben der Patientinnen wurde Nickel quantitativ mit der Graphitrohrofen-Atomabsorptionsspektrometrie bestimmt. Persönliche Angaben der Teilnehmerinnen wurden mittels eines selbst auszufüllenden standardisierten Fragebogens erhoben und mittels linearer Regressionsanalyse wurde untersucht, ob die Nickelgehalte im Urin mit diesen Faktoren in Zusammenhang stehen.

Ergebnisse: Die Nickelkonzentration lag bei den 163 Patientinnen zwischen 0,12 µg/g Kreatinin und 10,43 µg/g Kreatinin (Median: 1,22 µg/g Kreatinin; 95% Perzentil 3,05 µg/g Kreatinin). Alle Proben lagen oberhalb der Bestimmungsgrenze. In bivariaten Analysen zeigte sich eine signifikante Zunahme der Nickelgehalte mit zunehmendem Alter, bei Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, bei der Zufuhr von stagnierendem Trinkwasser sowie bei der häufigen Aufnahme von nickelreichen Lebensmitteln. Allerdings war in der multivariaten Auswertung die statistische Signifikanz für die Zufuhr nickelreicher Lebensmittel und des Trinkwassers nicht mehr vorhanden. Kein Zusammenhang zeigte sich bezüglich der Nickelkontaktdermatitis, des Rauchverhaltens, oder der Nutzung bestimmter Küchenutensilien.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die altersabhängig ermittelten Urinkonzentrationen sind vergleichbar mit publizierten Daten für die deutsche Allgemeinbevölkerung, jedoch niedriger als Literaturdaten an dermatologischen Patienten. Die beobachteten Zusammenhänge mit persönlichen Faktoren machen deutlich, dass zur Beurteilung der individuellen inneren Nickelbelastung eine parallele Erhebung der Lebensumstände zum Zeitpunkt der Harngewinnung erforderlich ist.