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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

10 Jahre Hessisches Zentrum für Klinische Umweltmedizin (HZKUM) - Analyse und Follow-Up

Meeting Abstract

  • Marc O. Schröter - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen
  • Andreas Knaust - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen
  • Caroline E.W. Herr - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen
  • Thomas F. Eikmann - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds690

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds690.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Schröter et al.
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Gliederung

Text

Die seit 1996 bestehende Umweltmedizinische Ambulanz (UMA) des Hessischen Zentrums für Klinische Umweltmedizin (HZKUM) ist Anlauf- und Auskunftsstelle für Menschen mit umweltbezogenen Gesundheitsproblemen aus dem deutschsprachigen Raum. Das Zentrum hat sich die interdisziplinäre Diagnostik und Betreuung von umweltmedizinischen Patienten zum Ziel gesetzt.

Nach telefonischem Erstkontakt werden die Patienten einer ambulanten oder stationären Versorgung zugeführt. Anhand von erfassten Daten aus Erstkontakt und gegebenenfalls weiterführender Betreuung wurden über den Zeitraum von 1996-2006 Soziodemographie, Beschwerdebilder, Beschwerdeursachen, Therapieverlauf und Krankengeschichte der Patienten erfasst und nun ausgewertet.

Insgesamt suchten in diesem Zeitraum N=1219 Patienten Kontakt zur UMA. Hiervon wurden N=377 Patienten einer ambulanten (N=208) oder stationären (N=169) Diagnostik zugeführt. N=154 Patienten brachen den Kontakt zur UMA ab. Angegeben wurden vor allem neurologisch- psychiatrische (40%), Atemwegs- (13%), Verdauungstraktsbeschwerden (11%) sowie Störungen der Sinnesorgane (9%) und der Haut (9%). Oft mit einer Dauer von über 5 Jahren (41% der Fälle). Während der Betreuung durch das HZKUM konnte in 69% der Fälle eine Reduktion der Diagnosenanzahl erreicht werden. 30% der Abschlußdiagnosen kommen aus der Psychosomatik. Neben diesen Diagnosen waren nach ICD solche des Verdauungstraktes (13%) und der Atemwege (9%) die häufigsten.

Zurzeit erfolgt eine Nachbefragung der Patienten aus den Jahren 2002-2004 (N=70). Bisherige Nachbefragungen aus den Zeiträumen 1995-1998 [1] und 1999-2001 haben übereinstimmend ergeben, dass sich ca. 66% der Patienten in ihrer Problematik ernst genommen gefühlt und 60% mit der Behandlung durch die UMA zufrieden waren. 45% der Patienten waren mit dem stationären Aufenthalt zufrieden. 32%-40% gaben eine Beschwerdebesserung, 32% eine Beschwerdepersistenz an. Auch waren sich 45% nicht mehr sicher in Bezug auf eine Umweltassoziation. 37% der Patienten folgten der Empfehlung einer Psychotherapie.

Die interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung im HZKUM ist erfolgreich und wird von den Patienten angenommen und kann die Beschwerden vom Umweltbezug lösen.


Literatur

1.
Herr Caroline E.W. et al.: Interdisciplinary diagnostics in environmental medicine - findings and follow-up in patients with chronic with chronic medically unexplained health complaints / Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Gießen, 2003
2.
EIS, Dieter; BECKEL, Tilman; BIRKNER, Norbert; RENNER, Bertold: Multizentrische MCS-Studie: Untersuchungen zur Aufklärung der Ursachen des MCS-Syndroms bzw. des IEI unter besonderer Berücksichtigung des Beitrages von Umweltchemikalien / Robert Koch-Institut, Berlin, 2002